Sport: Gregor Preiß (gp)
Wie lange braucht man, um die Schwere einer solchen Verletzung zu realisieren?
Im ersten Momenten war ich natürlich extrem enttäuscht und perplex. Verletzungen passieren ja häufig durch Überlastung. Gerade im Tennis, mit dem engen Terminplan. Das war bei mir aber nicht der Fall, ich war bombenfit. Also fragt man sich: Wie konnte das jetzt passieren?
Welche Antwort haben Sie gefunden?
Leider keine wirkliche. Es war einfach der falsche Ausfallschritt. Pech gehabt.
Auf die erste Enttäuschung folgte der große Frust?
Nein, keineswegs. Ich habe relativ schnell den Blick nach vorne gerichtet und mir gesagt: Ok, dann geht es jetzt halt anders weiter in diesem Jahr.
Und wie?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder man lässt sich hängen oder man sucht sich neue Herausforderungen. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Zum Einen habe ich die Verletzung beziehungsweise die Reha als Prozess gesehen, um wieder fit zu werden. Nachhaltig fit zu werden. Ich liebe Sport und will auch mit 40 oder 50 noch dazu in der Lage sein.
Und zum anderen?
Konnte ich auch mal intensiver meinen anderen Interessen nachgehen. Allen voran der Psychologie. Dafür bleibt im normalen Profileben ja kaum Zeit. Insofern waren die letzten Monate für mich durchaus auch eine sehr schöne Zeit.
Wie darf man sich das vorstellen? Laura Siegemund liegt auf der Couch und studiert Fachliteratur?
(Lacht). Auch. Vor allem aber habe ich praxisorientiert gearbeitet und Vorträge gehalten. Etwa darüber, dass Psychologie etwas total Spannendes ist und nichts, was man in die Psycho-Ecke stellen sollte.