Sport: Gregor Preiß (gp)
Bereiten Sie sich damit schon auf die Zeit nach dem Profitennis vor?
Ich habe sozusagen erste vorbereitende Maßnahmen getroffen. Ein paar Jährchen möchte ich aber auf jeden Fall noch auf der Tour spielen. In mir steckt noch jede Menge Ehrgeiz. Danach möchte ich beruflich den Weg Richtung Psychologie einschlagen.
Inwieweit helfen Ihnen Ihre Erfahrungen als studierte Sportpsychologin durch Ihre aktuell schwierige Phase?
Sie schaden nicht, man muss dafür aber kein Psychologe sein. Letztlich ist es eine Einstellungsfrage. Man muss positiv bleiben und darf sich auch durch Rückschläge nicht von seinem Ziel abbringen lassen.
Das sagt sich so leicht.
Wichtig ist vor allem eines: Mit der Situation der Verletzung so umzugehen und sie so anzunehmen, wie sie ist. Punkt. Man benötigt einen klaren Plan und ein klares Ziel. Auf keinen Fall darf man ständig den Konjunktiv bemühen und sich fragen, was wäre wenn. Im Prinzip ist es dasselbe wie auf dem Tennisplatz: Nach einem leichten, vermeidbaren Fehler hadere ich nicht, sondern konzentriere mich lieber auf den nächsten Punkt.
Was fehlt einem als Sportler, wenn man so lange zum Pausieren gezwungen ist?
Mir in erster Linie das harte Training. Ich liebe es, mich auszupowern. Vom einen Tag auf den nächsten lahm gelegt zu werden und mit Krücken auf dem Sofa zu liegen, ist schon ganz schön hart. Das hat was von Ruhigstellen. Der Körper wundert sich auch und fragt: Was ist denn jetzt los? Spätestens nach einer Woche Nichtstun wird man hippelig. Diese Zeit liegt jetzt aber zum Glück hinter mir.
Wieviel Selbstdisziplin ist da gefragt, um sich nicht gehen zu lassen und Unmengen Schokolade oder Junkfood in sich hinein zu futtern?
Dieses Problem kenne ich glücklicherweise nicht. Du bist, was du isst, war schon immer meine Maxime. Das gilt in einer Reha umso mehr.
Was vermissen Sie sonst vom Sportlerleben?
Das „Auf-allen-Ebenen-gefordert-sein“. Also nicht nur körperlich, sondern auch mental. Diese Ups und Downs, die dich durch ein Match begleiten. Die psychologische Seiten des Wettkampfs, das Klarkommen mit Anspannung und Druck. Das hat für mich einen großen Reiz.