In „Völlig meschugge?!“ zerreißen Vorurteile und Hassparolen eine Freundschaft. Melanie Garanin stellt in der Stadtbibliothek die von ihr und Andreas Steinhöfel geschaffene Graphic Novel vor.

Ein Blick, und man muss sie einfach mögen: Charly Bürger, circa 12 Jahre alt, umwelt- und tierrechtsbewegte Schülerin, von großem Gerechtigkeitssinn und gelegentlichen Selbstzweifeln geplagt, vor allem aber felsenfest vom Wert der Freundschaft in jedem Leben überzeugt.

 

Dass man Charly, eine der Hauptfiguren der Graphic Novel „Völlig meschugge?!“, sofort ins Herz schließt, hat aber nur zum Teil mit ihren Ansichten und ihrem Charakter zu tun. Es liegt schlicht auch an der Art, wie Melanie Garanin Charly zeichnet: unter anderem mit einer Mischung aus energischer Keckheit und rührender Verletzlichkeit. Aber so ganz in Worten auflösen lässt sich die Wirkung der Bilder nicht. Garanin, die „Völlig meschugge?!“ (Carlsen-Verlag, 288 Seiten, 20 Euro) an diesem Montag um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz vorstellt, ist eine erfahrene Kinderbuchillustratorin, die nun Comics für sich entdeckt hat und im einen wie im anderen Medium durch einen liebevollen Blick auffällt. Die kleinsten Dinge auf ihren Bildern lassen einen lächeln, ihre größten Fieslinge rühren.

Mobbing wütet

In „Völlig meschugge?!“, dessen Geschichte vom Autor Andreas Steinhöfel („Rico, Oskar und die Tieferschatten“) stammt, geht es aber keinesfalls harmonisch zu. Charlys beste Freunde sind der aus Syrien geflohene Hamid und Benny, dem frisch klar wird, dass er Jude ist. Als Benny mit einem Davidstern zur Schule kommt, zerbrechen Freundschaften, Mobbing wütet, Denunziationen schwirren. Steinhöfel hat das Ganze als Seriendrehbuch fürs ZDF und den Kinderkanal geschrieben, Garanin hat unabhängig von der Verfilmung aus eigenem Blickwinkel die Welt von Charly & Co. erschaffen.

Melanie Garanin: Völlig meschugge?! Comicpräsentation, Montag, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek am Mailänder Platz