Nur zwei mobile Teams von der Universität Tübingen kommen aktuell in den Landkreis Böblingen – zu wenig, sagt Landrat Roland Bernhard. Außerdem ist nicht sicher, wie es 2022 weitergeht.

Kreis Böblingen - Das Impfangebot im Landkreis Böblingen ist bislang vergleichsweise gut: Neben dem neuen dauerhaften Angebot im Kreisimpfstützpunkt in der Messe Sindelfingen gibt es zahlreiche dezentrale Impfaktionen. Und es gibt die mobilen Impfteams des Landes, deren Ausbau Mitte November vom Landeskabinett gebilligt wurde.

 

Seinerzeit hatte das Ministerium argumentiert, mit den mobilen Impfteams die niedergelassene Ärzteschaft unterstützen zu wollen. Neben dem Aufbau regionaler Impfstützpunkte könne so flexibel vor Ort durch die Teams geimpft werden, hieß es.

Zukunft der Impfbusse unklar

Dieser zugesagte Einsatz von mobilen Impfteams könnte nun aber wegbrechen, fürchtet das Landratsamt. Die mobilen Impfteams des Landes sind an die Universitäten angedockt, der Kreis Böblingen den 13 Teams am Uniklinikum Tübingen zugeordnet. „Aktuell fahren nur zwei Teams zu uns in den Kreis und impfen in der Alten Post in Leonberg und in der Herrenberger Stadthalle“, erklärt Landrat Roland Bernhard. Gegenüber dem Land forderte er deshalb zunächst den Erhalt der beiden Teams.

In einem zweiten Schritt fordert der Landrat, weitere mobile Teams für den Landkreis Böblingen aufzubauen. Rechne man die Einwohneranteile der drei Landkreise Böblingen, Reutlingen und Tübingen auf 13 Teams um, so stünden dem Landkreis Böblingen bis zu fünf Teams zu.

Das Sozialministerium hat nun mitgeteilt, dass die zwei Teams aus Tübingen bis Ende des Jahres in den Landkreis Böblingen fahren – wie es ab dem 1. Januar 2022 weitergeht, muss noch weiter geklärt werden. Teilweise sollen dann auch mobile Teams vom Klinikum Stuttgart aus in den Kreis Böblingen fahren.

Landräte wollen Impfstoff selbst bestellen dürfen

Landrat Bernhard hatte sich zuletzt in einem persönlichen Schreiben an Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) gewandt. Insbesondere auf den Erhalt der Teams für Leonberg und Herrenberg habe er sich auch mit dem Leonberger OB Martin Georg Cohn und dem Herrenberger OB Thomas Sprißler verständigt. Ebenfalls in dem Schreiben hatte der Landrat die Bitte geäußert, dass die Landkreise dann selbst ermächtigt sind, Impfstoff zu bestellen und weiterzugeben.

Effiziente und dezentrale Aktionen sollten auf diese Weise durch die Landkreise unterstützt werden können. Denn oftmals stünden diese wertvollen Angebote aufgrund der aktuellen Bestellobergrenzen für die Ärzteschaft auf der Kippe. „Das bremst das Impftempo aus und das kann nicht in unserem Sinn sein“, so Bernhard.

Zweifel an der vom Land veröffentlichen Impfquote für den Landkreis Böblingen

„Wir sind im Übrigen auch der Meinung, dass die vom Land veröffentlichte Impfquote für den Landkreis Böblingen tatsächlich höher ist“, sagt der Landrat. Es könne schlicht nicht sein, dass der Kreis mit den derzeitigen Großaktionen wie zum Beispiel dem Impfmarathon in Sindelfingen wochenweise nur um 0,3 Prozent dazugewinne. „Niemand weiß, ob oder wohin die Betriebsärzteschaft meldet oder ob und inwieweit die Zahlen aus solchen Großaktionen in die Berechnungen einfließen.“

Info

Impftermine
Sämtliche Impfangebote bündelt der Landkreis auf seiner Homepage, www.lrabb.de. Dort finden sich alle Zeiten und Aktionen, sowie alle evtl. nötigen Links zur Terminvereinbarung.