Die Priorisierung bei der Vergabe von Impfterminen in Hausarztpraxen wurde aufgehoben, doch freie Termine sind rar. Nun gibt es immer neue Websites und Apps, die Impfwilligen die Suche erleichtern sollen.

Stuttgart - Die Priorisierung für Impfstoffe ist in den Arztpraxen aufgehoben, immer mehr Menschen fragen sich, wie sie jetzt an einen Impftermin kommen. Und das möglichst schnell und am besten noch mit dem Impfstoff der eigenen Wahl. Doch die Hausärzte sind überlastet, die Anfragen nach Impfterminen übersteigt die momentan verfügbaren Impfdosen deutlich. Die Kassenärztliche Vereinigung ruft sogar dazu auf, zumindest in der laufenden Woche nicht mehr wegen Impfterminen beim Hausarzt anzurufen. „Die Haus- und Facharztpraxen in Baden-Württemberg werden von Telefonanrufen Impfwilliger überrannt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Johannes Fechner.

 

Aus unserem Plus-Angebot: So soll die Terminvergabe verbessert werden

Welche Möglichkeiten gibt es nun also, an einen Impftermin zu kommen? Diese Frage stellen sich besonders auch Menschen, die gar keinen Hausarzt haben. Immer neue Internet-Plattformen wollen nun eine schnelle und einfache Lösung liefern.

Impfwillige und Ärzte zusammenbringen

Zum Beispiel will die Plattform sofort-impfen.de einen schnellen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen ermöglichen. Über die Plattform sollen Praxen und Impfwillige zueinander finden, bevor Impfstoff verfällt. Jeder Impfwillige kann sich online registrieren und gibt dabei seine Postleitzahl an. Stehen Impfdosen in der Umgebung zur Verfügung, bekommen alle Registrierten unabhängig von der Priorisierungsgruppe eine Benachrichtigung. Hier gilt das Prinzip: wer sich zuerst zurückmeldet und einen Termin bestätigt, der kommt zuerst dran.

Dabei wird angezeigt, welcher Impfstoff zur Verfügung steht. Sollte man mit einem bestimmten nicht geimpft werden, kann man auf den Termin verzichten. Das Angebot ist kostenlos, befindet sich aktuell aber noch im Aufbau. Das heißt: Eine Garantie für einen schnellen Impftermin gibt es auch hier nicht. Trotzdem wird die Plattform bereits wenige Wochen dem Start stark genutzt: Über 500 Arztpraxen und mehr als 800.000 Impfwillige haben sich hier bereits registriert.

Auch der Ärzteverbund Medi hat eine eigene Internetplattform eröffnet, bei der Impfwillige sich melden können. Seit Mittwoch können sich alle Impfwilligen unabhängig von ihrer individuellen Priorisierung auf der Plattform www.impfterminmanagement.de für eine Impfung gegen das Virus registrieren. Damit könnten „Lücken“ gefüllt werden und Impfwillige rasch einspringen. Eine Arztpraxis kann nach freiem Ermessen registrierte Patienten auswählen. Dabei wird die Auswahl nur anhand des Ortes und des gewünschten Impfstoffes durchgeführt. Andere personenbezogene Daten wie Name, Vorname oder Geburtsdatum spielen dabei keine Rolle. Wann eine Arztpraxis einen Impfwilligen als Patienten auswählt, kann also auch hier nicht vorhergesagt werden.

Auch Apps helfen bei der Suche

Wer noch aktiver nach einem Impftermin suchen möchte, der kann auf verschiedenen Webseiten außerdem im Blick behalten, wie die Terminlage in den Impfzentren aktuell aussieht. Zum Beispiel erfasst die Seite Impfterminübersicht alle freien Impftermine in allen Impfzentren bundesweit und aktualisiert sich im Sekundentakt. Ähnlich funktionieren die Plattformen Impfterminradar und Impftermin-Hilfe. Hier können sich Impfwillige einen Überblick über die aktuell freien Impftermine in ihrer Region verschaffen.

Auch Apps gibt es mittlerweile, die einem bei der Suche nach einem Termin helfen sollen. Der Personaldienstleister Randstad hat eine Plattform zur Verteilung von kurzfristig verfügbaren Terminen aufgebaut. Die Webseite Impf-Finder ist bereits online, eine App im Playstore gibt es auch schon. Auch für Apple-Geräte soll die App bald verfügbar sein. Impfwillige geben die Postleitzahl des Wohnortes an sowie einen Umgebungsradius, in dem die App nach verfügbaren Terminen suchen soll. Findet sich auf der Plattform ein freier Termin, kann man sich anmelden. Die App generiert eine Bestätigung mit einem QR-Code, den man dann beim Termin in der Praxis vorzeigt.

Bei all diesen Ideen und immer neu dazu kommenden Plattformen steht aber eines fest: Aktuell gibt es immer noch mehr Impfwillige als Impfdosen, die zur Verfügung stehen. Eine Garantie für die Vermittlung eines Impftermins kann keine dieser Websites geben. Die Arztpraxen können sie aber doch entlasten. Und mit etwas Glück, Geduld und Flexibilität klappt es dann vielleicht sogar mit einem schnellen Impftermin.