Wann ist eine Auffrischungsimpfung fällig, und was gilt es dabei zu beachten? Wir klären entscheidende Punkte.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Rems-Murr-Kreis - In der vierten Welle der Pandemie, die auch die Intensivstationen hart trifft, wird das Thema Impfung immer wichtiger. Ein Großteil der Patienten ist nach Angaben der dortigen Verantwortlichen ungeimpft, hat also keinen Schutz. Aber auch die Auffrischung des bestehenden Schutzes, das Boostern, rückt mehr in den Fokus.

 

Warum ist eine Auffrischungsimpfung, die Boosterimpfung, nötig?

Covid-19-Impfstoffe schützen effektiv vor schweren Erkrankungen. Die in Deutschland verwendeten Impfstoffe verhindern Infektionen in erheblichem Maße und reduzieren die Ansteckungsgefahr. Studien belegen aber, dass der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, insbesondere bei Älteren oder bei Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Bei den älteren Menschen ist es zudem so, dass die Immunantwort nach einer Impfung insgesamt geringer ausfällt. Hier hilft eine Auffrischungsimpfung.

Wann sollte aufgefrischt werden?

Grundsätzlich gilt: Die Auffrischimpfung soll in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen. Eine Verkürzung des Impfabstands auf fünf Monate kann im Einzelfall erwogen werden.

Wer kann jetzt geboostert werden?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für alle Personen ab 18 Jahren. Die Stiko bekräftigt jedoch ihre Empfehlung, folgenden Personengruppen prioritär eine Auffrischimpfung anzubieten: Personen mit Immundefizienz, Personen ab 70 Jahren, Bewohner und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen sowie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Für eine Boosterimpfung muss das Zertifikat über die zurückliegenden Impfungen vorgelegt werden.

Mit welchem Impfstoff wird die Boosterimpfung vorgenommen?

Für Auffrischungsimpfungen werden nur mRNA-Impfstoffe (Biontech, Moderna) verwendet. Die Entscheidung darüber wurde auf Grundlage der derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse getroffen. Daten haben gezeigt, dass ein heterologes Impfschema, die sogenannte Kreuzimpfung, erst Vektor-Impfstoff, anschließend mRNA-Impfstoff – zu einer deutlich höheren Antikörperbildung führt. Erfolgte die Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff, soll möglichst der gleiche wieder genommen werden.

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Sind die Impfstoffe, die für die Boosterimpfungen genommen werden, an die neuen Virusvarianten angepasst?

Die Auffrischungsimpfung erfolgt derzeit mit den verfügbaren mRNA-Impfstoffen. Eine Anpassung der erhältlichen mRNA-Impfstoffe für die Auffrischungsimpfung an neue Varianten ist bislang nicht erfolgt, und Untersuchungen zur Anpassung an neue Varianten dauern noch an. Infolgedessen sind entsprechende Impfstoffe bisher nicht verfügbar. Gleichwohl zeigen verschiedene Studienergebnisse, dass die Wirksamkeit der verfügbaren mRNA-Impfstoffe bezüglich der Delta-Variante zwar leicht abgeschwächt, aber weiterhin hoch ist.

Was gilt für vollständig Geimpfte, die mit Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft worden sind?

Denjenigen, die als ersten Impfschutz Johnson & Johnson erhalten haben, empfiehlt die Stiko zur Optimierung des Impfschutzes eine zusätzliche mRNA-Impfung ab der vierten Woche nach der verabreichten Johnson-&-Johnson-Impfung. Auch Personen, die als Erstes Astrazeneca erhalten haben, können sechs Monate nach der zweiten Impfung eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten.

Können Grippe- und Auffrischungsimpfung zeitgleich erfolgen?

Ja. Eine Grippeschutzimpfung kann zusammen mit einer Impfung gegen das Coronavirus erfolgen.