Der Südwesten meldet gemessen an der Bevölkerung weiterhin die wenigsten Impfungen gegen das Coronavirus. Ausgerechnet in den Pflegeheimen wurde bislang relativ wenig geimpft.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Laut dem „digitalen Impfquotenmonitoring“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist Baden-Württemberg im deutschlandweiten Vergleich weiter Schlusslicht bei der Corona-Impfquote, also den verabreichten Impfdosen je 1000 Einwohnern. Im Südwesten sind demnach bislang neun von 1000 Einwohnern geimpft – in Mecklenburg-Vorpommern fast dreimal so viele, nämlich mehr als 23.

 

Die folgende Karte zeigt den aktuellen Stand der verabreichten Impfungen je 1000 Einwohnern in den Bundesländern:

Das von Manne Lucha (Grüne) geführte baden-württembergische Sozialministerium argumentiert, dass nicht jede Dosis sofort gespritzt werde – sondern dass man die für den vollen Impfschutz erforderliche zweite Dosis von vornherein zurückhalte. So will das Land sich beziehungsweise die zu Impfenden gegen Lieferausfälle oder -engpässe absichern, wie sie zuletzt auch schon aufgetreten sind – aber eben auf Kosten eines langsameren Fortschritts bei den Impfungen.

Dieser Rückstand existiert seit Beginn der Impfungen kurz nach Weihnachten, wie das folgende Diagramm zeigt:

Mit 100 000 verabreichten Impfdosen steht Baden-Württemberg bundesweit auf Platz drei. Weil hier aber auch viele Menschen leben, ist der Anteil der Geimpften vergleichsweise niedrig. Interessant ist angesichts des weiterhin knappen Impfstoffs daher die Frage, wer bislang überhaupt geimpft wurde.

 

Laut Robert-Koch-Institut wurden in Baden-Württemberg beispielsweise bislang vergleichsweise wenige Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen geimpft. Bis einschließlich Freitag hatten knapp 20 000 Personen aus dieser Gruppe ihre Impfung bekommen. Zum Vergleich: im wesentlich kleineren Berlin sind bereits 24 000 Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen geimpft worden, im etwas größeren Land Bayern rund 60 000 und im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen sogar schon 100 000. Man kann diese Zahl auch auf die insgesamt in den jeweiligen Ländern verabreichten Impfdosen beziehen. Dann zeigt sich: in Bayern wurde knapp jede dritte Dosis in Pflegeheimen verabreicht, in Nordrhein-Westfalen und Berlin jede zweite – in Baden-Württemberg dagegen nur jede fünfte.

Nur wenige Mediziner und Pfleger geimpft

Insgesamt ist im Südwesten dagegen der Anteil der geimpften Über-80-Jährigen ausweislich der RKI-Statistik relativ hoch und der Anteil der Geimpften mit „beruflicher Indikation“ – also etwa Mediziner oder Pfleger – gering. Der Anteil dieser Gruppe an den Geimpften beträgt in Baden-Württemberg nur ein knappes Drittel. In Mecklenburg-Vorpommern macht er dagegen die Hälfte aus, in Thüringen oder Sachsen liegt der Anteil bei zwei Drittel und darüber.

Die Impfstatistik ist noch jung und vor allem von der Knappheit des Impfstoffs geprägt. Trotzdem bilden sich darin schon jetzt erheblich regionale Unterschiede ab.