Chinas Regierung muss sich um die Covid-Krise kümmern. Alles andere ist zweitrangig geworden, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Im ewigen Wettstreit zwischen Freiheit und Sicherheit offenbaren sich ein paar ganz grundlegende Unterschiede zwischen den Gesellschaften des so genannten Westens und Chinas. Während hierzulande manch ein Zeitgenosse gar nicht genug an Freiheit haben kann, steht im fernen Osten die Sicherheit im Mittelpunkt. Das ist eine tief verwurzelte Überzeugung, die wenig mit Staatspropaganda zu tun hat – auch wenn die aktuellen Staatserzählungen den Aspekt der Sicherheit in mehr als zwei Jahren Corona intensiv kultiviert haben. Massivste Beschränkungen wegen der Pandemie sind in China überwiegend akzeptiert worden, einfach der Sicherheit wegen.

 

Der Unmut lässt sich nicht mehr verbergen

Wenn es um die Liebe zu den eigenen Kindern geht, dann sind sich die Gesellschaften des Westens und Chinas ziemlich nahe. Dass schon die Kleinsten absorbiert werden um Ansteckungen zu vermeiden, das regt auch in China Widerstand. Je mehr Kinder es werden, desto weniger lässt sich der Unmut verbergen. Die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit zu finden, wird für Chinas Regierung zur großen Aufgabe des Jahres. Alles andere verblasst dahinter – auch der Krieg in der Ukraine. Für Peking ist nun anderes wichtig.