Virus legt das öffentliche Leben in weiten Teilen lahm. Zwei Kranke in Leonberg.

Leonberg - In Sachen Corona überschlagen sich die Ereignisse. Das öffentliche Leben im Altkreis dürfte in der kommenden Woche in großen Teilen zum Erliegen kommen. Zudem werden die beiden ersten Erkrankten aus Leonberg gemeldet.

 

Dass die Schulen und Kindertagesstätten bis zum Ende der Osterferien geschlossen werden müssen, damit hatte der städtische Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) schon gerechnet, als er am Freitagvormittag zusammenkam.

Um aber die öffentliche Infrastruktur nicht zu gefährden, so hat das Gremium beschlossen, können Eltern, die im Gesundheits- und Versorgungswesen – etwa Pfleger, Ärzte oder Polizisten – tätig sind, ihre ein- bis sechsjährigen Kinder in einer Notgruppe abgeben. Diese Regelung gilt aber nur für Eltern, die beide berufstätig sind oder für Alleinerziehende. In den evangelischen und katholischen Einrichtungen gibt es ähnliche Angebote.

Schüler werden nicht betreut

Die Kitas und Schulen sind, wie von der Landesregierung festgelegt, von Dienstag an geschlossen. Eine Notfallbetreuung an den Schulen ist in Leonberg nicht vorgesehen. „Die Schüler sind in der Regel alt genug, um eine Zeit lang alleine zu sein oder sich mit Freunden zu treffen“, sagt Oberbürgermeister Cohn im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei den vom Land angeordneten Schul- und Kita-Schließungen will es Leonberg nicht belassen. Schon von Montag an bleiben das Rathaus, das Bürgeramt im Historischen Rathaus am Marktplatz sowie die Ortschaftsverwaltrungen in den Stadtteilen für den allgemeinen Publikumsverkehr geschlossen.

Eingelassen werden lediglich Besucher, die einen Termin haben. Sie müssen sich am Empfang melden. Im Bürgeramt am Marktplatz werden die Kunden vom Seitenfenster am Eingang aus betreut. Hier können auch Ausweise ausgegeben werden. Geschlossen bleiben die Jugendmusikschule und das Bürgerzentrum Stadtmitte.„Damit wollen wir im Interesse der Gesundheit unserer Mitarbeiter die persönlichen Kontakte so weit wie möglich reduzieren, ohne aber unsere Dienstleistungen ganz einzustellen“ erklärt der OB.

Nicht mehr als 50 Kino-Besucher

Im Kino Traumpalast dürfen pro Saal und im Foyer maximal 50 Gäste anwesend sein. Ob die Volkshochschule geöffnet bleibt, will die Stadt am Montag entscheiden. Außerdem wird, ähnlich wie in Stuttgart, eine Schließung von Bars und Clubs geprüft. Restaurants sollen offen bleiben.

Gelassener, aber nicht weniger verantwortungsvoll, geht die Stadt Rutesheim das Problem an. Auch hier werden Kindertagesstätten von Dienstag an gesperrt. „Aus pädagogischen Gründen richten wir in jeder Kita eine Notgruppe ein, die sind dann auch kleiner“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger. Dabei werde man die Entwicklung im Auge behalten.

Das Rathaus dichtmachen will die Stadt vorerst nicht, aber man werde noch strenger auf die Hygiene achten. Es gelte, vernünftig zu agieren und sich nicht von Ängsten leiten zu lassen, lautet die Devise.