Laut Statistischem Landesamt fiel das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um fast acht Prozent. Besonders eine Branche war schwer betroffen.

Stuttgart - Die Südwest-Wirtschaft ist angesichts schlechter Geschäfte vor allem für die Industrie im ersten Halbjahr eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im Vorjahresvergleich um 7,7 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Damit sank die Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg im Zeitraum von Januar bis Juni etwas stärker als in den meisten anderen Bundesländern. Noch stärkere Rückgänge registrierten die Statistiker nur im Saarland (minus 9,5 Prozent) und in Bremen (minus 8,7). Im Bundesschnitt fiel das Bruttoinlandsprodukt um 6,6 Prozent.

 

Der Einbruch in Baden-Württemberg sei zu einem Großteil mit den Auftrags- und Umsatzeinbußen in der Industrie zu erklären, hieß es. Auf das produzierende Gewerbe entfällt traditionell rund ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung im Südwesten. Die Corona-Krise sorgte etwa bei Automobilherstellern wie Daimler und zahlreichen Autozulieferern im Südwesten für selten schlechte Geschäfte, vor allem in den Monaten April und Mai. Die Pandemie und damit verbundene Einschränkungen hatten die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr in eine tiefe Krise gerissen.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut verwies auf die Wirtschaftsstruktur des Landes „mit dem hohen Wertschöpfungsanteil und der starken außenwirtschaftlichen Orientierung des Verarbeitenden Gewerbes“. Inzwischen werde aber immer deutlicher, dass sich die Unternehmen zusehends vom Corona-Schock erholten, betonte die CDU-Politikerin. Die Talsohle sei in jedem Fall durchschritten. „Die Stimmungsindikatoren zeigen, dass Konsumenten und Unternehmen wieder verstärkt Vertrauen fassen.“