Das Deutsche Rote Kreuz ruft zum Blutspenden auf. Denn Krankenhäuser benötigen wieder mehr Konserven für Operationen. Doch wie läuft ein Blutspendetermin in Corona-Zeiten eigentlich ab?

Digital Desk: Sebastian Xanke (xan)

Bonladen - Vor der Uhlberghalle in Bonladen stehen am Montagnachmittag neun Menschen mit Mund-Nase-Schutz. Aufgereiht sind sie fein säuberlich hintereinander mit einem Abstand von etwa zwei Metern. Auf mehreren kleinen Schildern um die Halle herum findet sich der Grund ihres Besuchs: eine Blutspende. In Corona-Zeiten eine ungewöhnliche, wenn auch weit normalere Angelegenheit, als man vielleicht denkt.

 

In der Reihe steht auch die 29-jährige Vanessa Konzelmann. Sie hat an diesem Montag ein kleines Jubiläum zu verzeichnen. Bereits das 25. Mal ist sie beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) zum Blut spenden erschienen. „Man hört immer, dass das Blut knapp ist. Dabei ist das etwas, das jeder ohne Probleme spenden kann“, erklärt sie ihren Besuch in der Uhlberghalle.

Krankenhäuser brauchten erst mal weniger Blut, das ist jetzt anders

Und tatsächlich teilte das DRK vor wenigen Tagen zum Weltblutspendetag mit: „Wir bewegen uns aktuell in manchen Regionen Deutschlands am unteren Rand der Bestände.“ Es sei deshalb nötig, dass jetzt wieder mehr Menschen zum Blut spenden kämen. In Baden-Württemberg und Hessen gab es vor Corona etwa 2600 Konserven pro Tag. Während der Pandemie reduzierte sich diese Zahl um 25 Prozent, berichtet der DRK-Mitarbeiter Daniel Schnell.

Gleichzeitig benötigten Krankenhäuser in der ersten Corona-Zeit aber auch weniger Blutkonserven, da vielerorts nur noch dringend notwendige Operationen durchgeführt, andere wiederum verschoben worden sind. Mittlerweile kehrt in die Krankenhäuser der Regelbetrieb zurück – der Bedarf an Blut steigt, vor allem für krebskranke Patienten.

Strikte Regeln, entspannte Stimmung

Zurück in der Uhlberghalle. Vanessa Konzelmann ist nun an der Reihe und wird von einer DRK-Mitarbeiterin mit Gesichtsschild in Empfang genommen. Sie bekommt per Pinzette eine neue Mund-Nase-Maske überreicht und mit einem Fiebermessgerät die Temperatur gemessen. Darauf folgen einige Fragen à la „Hatten Sie Kontakt zu einem Infizierten oder irgendwelche Symptome?“

Beides verneint Konzelmann und begibt sich in die übliche Blutspendeprozedur: Fragebogen ausfüllen, kurze Wartezeit, medizinischer Check. Im Wartebereich der Uhlberghalle dürfen dabei lediglich neun Spender pro 15 Minuten anwesend sein. Insgesamt kommen an diesem Montagnachmittag 140 Menschen zum Blutspendetermin. Das sei viel mehr als vor Corona, sagt Daniel Schnell. Die größte Änderung für die Spender ist währenddessen, dass sie sich vorher anmelden mussten.

Für Vanessa Konzelmann geht es nun auf die Liege – nach exakt fünf Minuten und 32 Sekunden ist sie fertig mit Blutspenden. Einen Ruheraum gibt es wegen der Hygiene-Pläne zwar nicht, zusammen mit den Krankenschwestern auf der Liege zu warten, gestaltet sich aber ohnehin als viel unterhaltsamer. Was dann nach der Ruhepause folgt? Natürlich das berühmte Blutspende-Essen. Das gibt’s in Corona-Zeiten allerdings zum Mitnehmen.

Weitere Termine:

Die nächsten Blutspendetermine des DRK in der Region sind am 23. Juni in Stuttgart, am 25. Juni. in Musberg, am 7. Juli in Plattenhardt und am 29. Juli in Ostfildern. Anmeldungen werden unter www.blutspende.de entgegengenommen.