Die 17-Jährige ist zurück vom Olympiastützpunkt in Heidelberg. Auch mitten in der Virus-Krise und der häuslichen Quarantäne hat Kim Herkle ihren Humor noch nicht verloren.

Oeffingen - Auch mitten in der Virus-Krise und der häuslichen Quarantäne hat Kim Herkle ihren Humor noch nicht verloren. „Ich dusche zurzeit zweimal am Tag, damit ich das Wassergefühl nicht ganz verliere“, sagt die 17-jährige Oeffingerin mit einem Schmunzeln. Das so wichtige Element in ihrem Leben findet sie tatsächlich auch zu Hause im Badezimmer, allerdings nicht in der Menge wie in einem 50-Meter-Becken am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg, wo sie seit September 2019 normalerweise mehrere Trainingskilometer am Tag zurücklegt.

 

Das Helmholtz-Gymnasium ist vorerst bis zum Osterferienende geschlossen

Letztmals war das am Dienstag dieser Woche der Fall. Seither ist die Übungsstätte ebenso geschlossen wie alle anderen Schwimmbäder der Republik und wie auch Kim Herkles Schule, das Helmholtz-Gymnasium, an dem einst schon Boris Becker die Schulbank drückte.

Und weil es in den vergangenen Tagen sowohl in ihrer Klassenstufe als auch in der Trainingsgruppe einen positiven Corona-Test gab, ist die Schwimmerin des SV Cannstatt nicht nur von Nordbaden ins Elternhaus im Schwabenland zurückgekehrt, sondern dort aufgrund der Gesundheitslage auch zum zwangsweisen Hausarrest und weitgehend zum Nichtstun verurteilt. „Ich versuche, mein Zimmer auszuräumen, dazu bin ich seit meinem Umzug nach Heidelberg noch nicht gekommen“, sagt das nationale Spitzentalent, das seine Zeit ansonsten im Internet, beim Lesen oder bei Telefonaten mit dem Freund verbringt. Das Helmholtz-Gymnasium ist vorerst bis zum Osterferienende geschlossen, möglicherweise will die Schule vorher schon Unterricht oder zumindest Lernmöglichkeiten mittels Online-Programmen und Webcam anbieten.

Für Kim Herkle ist die Virus-Krise auch aus sportlicher Sicht bitter

Wie und wann es sportlich bei Kim Herkle weitergehen wird, ist hingegen völlig unklar. Die deutschen Meisterschaften der Schwimmer in Berlin (30. April bis 3. Mai) wurden vom nationalen Verband DSV ebenso auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben wie die Titelkämpfe der Jugend an gleicher Stätte (26. bis 30. Mai). Und der DSV hat auch bereits angekündigt, zu den Europameisterschaften der Erwachsenen im ungarischen Budapest (11. bis 24. Mai), die bisher noch nicht abgesagt oder verschoben worden sind, keine Teilnehmer entsenden zu wollen. Für Kim Herkle ist die Virus-Krise auch aus sportlicher Sicht bitter. Denn mit den im Januar in Luxemburg erzielten 2:27,66 Minuten liegt sie in der deutschen Jahresrangliste der Frauen über 200 Meter Brust auf Rang zwei und hätte einen Startplatz bei den Europameisterschaften so gut wie sicher.

Bleiben als Hoffnungsschimmer noch die Junioren-Europameisterschaften, die vom 8. bis 12. Juli im schottischen Aberdeen geplant sind. „Es wäre schön, wenn da wieder geschwommen wird, dann bleibt mir zumindest ein Jahreshöhepunkt, auf den ich mich freuen kann“, sagt die Oeffingerin, die das Ticket für Schottland schon fest in der Tasche hat.