In den Fitnesstreffs wird wieder an muskelaufbauenden Geräten gearbeitet – allerdings hält sich der Andrang bei den Vereinen und in den privaten Einrichtungen noch in Grenzen.

Fellbach - Nina Bausenhart ist die Allererste. Pünktlich zur Wiedereröffnung um 8 Uhr am Dienstagmorgen steht sie vor der Tür des Oefit. „Die vergangenen Wochen habe ich Sport im Garten gemacht, aber so ganz ohne Gewichte ist es ätzend.

 

Andrang beim TV Oeffingen hält sich in Grenzen

„Ich bin froh, dass es endlich wieder drinnen losgeht“, sagt die Rettungsschwimmerin. Sie ist nicht die Einzige, die nach mehr als zweieinhalb Monaten Corona-Pause gleich am ersten Tag wieder an die Geräte geht. Auch Kurt Kimmerle will sofort wieder loslegen. „Ich habe keine Angst, mich anzustecken. Sonst muss ich gleich ganz daheim bleiben“, sagt der Rentner. Doch im Großen und Ganzen hält sich der Andrang im Fitness- und Gesundheitscenter des TV Oeffingen in überschaubaren Grenzen.

Gabriel Bieg hat es geahnt. „Es ist klar, dass unsere Mitglieder uns nicht gleich die Bude einrennen“, hatte der Geschäftsführer des TV Oeffingen bereits erklärt, als feststand, dass die Fitnesseinrichtungen an diesem Dienstag wieder öffnen dürfen. Rund 40 Fitnessfreunde haben sich zur Wiedereröffnung in Oeffingen eine Einheit gebucht. Das Training in Zeiten von Corona läuft nur noch über Voranmeldungen, mit Abstand und Hygienevorschriften. Desinfektionsmittel stehen im Oefit bereit, und um jedes Trainingsgerät herum haben die Mitarbeiter, die alle mit Maske im Einsatz sind, einen Aufenthaltsbereich mit Klebeband auf den Boden markiert. Grenzen gibt es auch beim Training. Allzu schweißtreibende Einheiten sind nach wie vor untersagt.

Maßnahmen schrecken einige ab

Vanessa Gerstenberger, die Leiterin des Freizeit-Sportclubs Activity des TSV Schmiden, ist trotz der Vorschriften und Einschränkungen zufrieden mit dem Neustart. Maximal 80 Trainierende dürfen sich gleichzeitig in den Räumen im Rems-Murr-Center aufhalten, die Kapazitäten wurden am ersten Tag nicht ausgereizt. „Wir lassen erst mal lieber nur 60 Leute gleichzeitig rein, um zu sehen, wie es funktioniert. Aber es ist erfreulich, dass viele Mitglieder das Angebot angenommen haben, darunter erstaunlich viele Ältere. Anscheinend hat unser Konzept überzeugt“, sagt Vanessa Gerstenberger.

Im Internet steht noch der Hinweis „vorübergehend geschlossen“, dabei wird im Balance, dem Fitnessstudio des SV Fellbach, seit Dienstag wieder trainiert. „Bis wieder Normalbetrieb herrscht, wird es eine Weile dauern“, sagt Udo Wente, der Geschäftsführer des SV Fellbach. „Bei unseren Kursen steigt das Interesse rasch, aber auf der Trainingsfläche läuft es langsam an. Vielleicht schreckt einige das Prozedere mit Desinfizieren, eingeschränkten Trainingszeiten und fehlenden Duschmöglichkeiten doch ein bisschen ab.

Kursangebot im Freien findet Zuspruch

Aber das wird sich irgendwann einpendeln.“ Und in der ruhigen Anfangsphase könnten sich die Mitarbeiter an die neuen Hygienevorschriften und Abstandsregeln gewöhnen, sagt Susan Bense, die Leiterin des Balance. „Wir müssen auch erst Routine in allem bekommen, aber es ist schön, dass wir überhaupt wieder aufmachen können. Alle, die da sind, freuen sich, dass sie wieder mit uns Sport machen dürfen.“ Rund 80 Mitglieder trainierten am ersten Tag drinnen im Balance, etwa 100 kamen außerdem am Dienstag zu den angebotenen Kursen, die zum Teil im Freien stattfinden. „Es ist normal, dass es im Sommer ruhiger ist, aber man merkt schon, dass sich einige unserer älteren Mitglieder um ihre Gesundheit Gedanken machen und noch etwas verhalten und vorsichtig agieren“, sagt Susan Bense.

Am Samstag hatte Herbert Hagenlocher, der Vorsitzende der Sportvereinigung Rommelshausen, noch schnell das Unkraut draußen entfernt. „Drinnen im Sportpunkt ist schon alles bereit für die Wiedereröffnung.“ Die ersten Mitglieder, die zum Trainieren kommen, haben für die gepflegten Außenanlagen kaum einen Blick übrig. Sie wollen nach zehn Wochen Pause endlich wieder an die Geräte. „Wir hatten knapp 100 Besucher zum Auftakt, die Mehrzahl davon im Fitnessbereich, alles war entspannt und hat prima funktioniert“, sagt Patrick Entress, der Sportpunkt-Leiter.

Nach langer Durststrecke hat auch Thomas Röhrle seinen Fitness-Club in Fellbach wieder aufgemacht – mit gut 50 Prozent Auslastung am Eröffnungstag. „Einigen meiner Mitglieder stinken die Vorschriften, sie sagen, so macht ihnen das Training keinen Spaß. Andere sind hingegen einfach nur froh, dass wieder offen ist und sie endlich wieder was für sich tun können. Aber viele warten auch lieber noch ein, zwei Monate ab. Es ist und bleibt für uns eine sehr schwierige Zeit.“