Aufgrund des Coronavirus und weil in der Stuttgarter Siedlung mit den drei gigantischen Hochhäusern viele Ältere leben, kann der 50. Geburtstag des Asemwalds 2021 womöglich nicht gefeiert werden.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Asemwald - Es sollte das größte Fest werden, das im Asemwald je gefeiert wurde. Eine Party, zu der auch die benachbarten Stadtteile und Bezirke eingeladen werden – und alle, die sonst noch Lust haben, das 50-jährige Bestehen der Wohnstadt mit den Hochhäusern zu feiern. Nun ist unklar, ob das Fest im kommenden Jahr überhaupt stattfindet. Der Grund dafür – wie könnte es auch anders sein? – ist das Coronavirus.

 

Erhöhtes Risiko durch Alter der Bewohner

„Selbst wenn im Sommer 2021 solche Veranstaltungen legal sind, so wollen wir natürlich alle zusammen feiern und fragen uns, ob dies dann geht“, sagt Andreas Behrendt, der Vorsitzende des Verwaltungsbeirates im Asemwald. „Bei uns haben viele ein erhöhtes Risiko, weil sie schon älter sind.“ Und ein Fest lebe nun einmal davon, dass viele Leute ganz unbesorgt zusammenkommen könnten. Derzeit ist dies noch unvorstellbar.

Möglicherweise verschiebt sich nun das gesamte Fest auf 2022. So richtig dramatisch wäre dies aber gar nicht. Denn zwar fanden die bisherigen Geburtstagspartys immer im Zehn-Jahres-Rhythmus statt, also 1981, 1991, 2001 und 2011. Doch das Jubiläumsdatum selbst ist fließend: „Der Baubeginn des Asemwalds war bereits 1969. Die ersten Bewohner sind dann 1970 eingezogen. Aber das Gebäude A wurde erst 1972 fertig und bezogen. Wir könnten also auch den 50. Jahrestag dieses Datums feiern. Dann würde 2022 gut passen“, erläutert Behrendt.

Details konnten nicht mehr geklärt werden

Entschieden ist bisher aber nichts. Das liegt daran, dass es seit Frühjahr und dem Ausbruch der Corona-Pandemie keine Treffen des Arbeitskreises mehr „Wir im Asemwald“ gab. Dieser kümmert sich um die Organisation des Fests. Genau wie die Treffen des Verwaltungsbeirats sowie öffentliche Sitzungen wurden auch die Treffen vorerst verschoben.

Bereits im vergangenen Jahr waren erste Gespräche über das Jubiläum geführt worden, das im Juni oder Juli 2021 stattfinden sollte. Detailfragen konnte der Arbeitskreis aber nicht klären, „dazu kamen wir nicht mehr“, bedauert Behrendt. Bei den Feierlichkeiten zum 30- und 40-jährigen Bestehen des Asemwalds gab es aber immer ein Bühnenprogramm, ein Festzelt sowie eigene Moderatoren. Zum 50-jährigen Bestehen sollte noch mehr geboten werden.

Anonym ist die Hochhaussiedlung nicht

Als die Siedlung mit den drei knapp 70 Meter hohen Häusern und bis zu 23 Stockwerken gebaut wurde, war der Asemwald der Stuttgarter Stadtteil mit dem niedrigsten Altersdurchschnitt; viele junge Familien waren damals in die mehr als 1100 Wohnungen gezogen. Heute hat sich dies komplett gewandelt: 61 Jahre alt war im Jahr 2017 der Durchschnittsbewohner im Asemwald. Damit führte der Stadtteil in der Stuttgarter Statistik mit weitem Vorsprung die Altersskala an.

Viele Bewohner sind dort wohnen geblieben, wo sie als junge Familien hingezogen sind – und schätzen gerade jetzt, im Alter, dass sie alles vor der Haustür haben: Bäcker, Supermarkt, Friseur, Krankengymnastik, Massage, Schwimmbad. Und trotz der Hochhäuser ist die Wohnstadt alles andere als anonym: Weil immer nur drei Parteien pro Aufzugseinheit wohnen, kennen und helfen sich die Nachbarn.

50. Geburtstag soll das größte Fest werden

Eine gute Gelegenheit, um auch die Bewohner der anderen Häuser besser kennenzulernen, war in den vergangenen Jahren immer das traditionelle Mittsommerfest am Brunnen. Doch auch dieses konnte dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. „Die Brunnenfeste, die wir in den letzten beiden Jahren im Sommer gefeiert haben, waren sehr schön für die Gemeinschaft hier“, meint Behrendt. „Wir haben dazu aber nur Asemwald-intern eingeladen. Das soll beim großen Jubiläumsfest natürlich anders sein.“ Und die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag sollen freilich größer als das Brunnenfest werden – ganz egal, ob diese nun 2021 oder 2022 stattfinden.