Corona-Impfstoffe sind in greifbarer Nähe. Landkreise und Kommunen bauen aktuell an der Infrastruktur für eine Massenimpfung. Wir geben einen Überblick über das, was Filderbewohner jetzt zum Thema wissen müssen.

Filder - Die Möglichkeit, sich gegen Corona impfen zu lassen, rückt immer näher. Bereits vor wenigen Tagen haben der US-amerikanische Pharmakonzern Moderna und die Mainzer Firma Biontech bei der europäischen Arzneimittelbehörde Ema ihre Anträge auf Zulassung der Impfstoffe gestellt. Die Ema will die Anträge bis Ende Dezember bearbeitet haben. Dann könnte es um den 15. Januar mit Impfen losgehen. Die Bundesländer und die Landkreise haben festgelegt, welche Personengruppen dann zuerst geimpft werden und wo die Impfzentren sind. „Die Immobilien dafür müssen eine bestimmte Größe haben und mindestens bis Sommer 2021 ausschließlich für die Impfungen zur Verfügung stehen“, sagt Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub. „Ein solches Gebäude haben wir nicht, deshalb fällt Filderstadt für ein Impfzentrum des Landkreises Esslingen aus.“

 

Wo sind die Impfenzentren in der Region?

Für die Einwohner des Landkreises Esslingen, zu dem Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen gehören, gibt es zwei Impfzentren: die Landesmesse Stuttgart und das Gewerbegebäude an der Zeppelinstraße in Esslingen. Wer wie die Steinenbronner und die Waldenbucher im Kreis Böblingen wohnt, der muss ins Impfzentrum in der Messehalle in Sindelfingen fahren.

Wo sind die Impfzentren für die Stuttgarter Filderbezirke?

Neben den beiden zentralen Stuttgarter Impfzentren im Robert-Bosch-Krankenhaus und bei der Liederhalle plant die Stadt noch kommunale Einrichtungen. Am Mittwoch hat der Corona-Krisenstab entschieden, dass ein kommunales Impfzentrum in zwei Nebengebäuden der Schleyerhalle eingerichtet werden soll. In den beiden Hallen, die miteinander verbunden sind, waren während der Flüchtlingskrise rund 400 Menschen untergebracht. Nach Angaben der Stadt eignen sich die Gebäude auch wegen der günstigen Anbindung an den ÖPNV. Die Verwaltung prüft weitere Gebäude, um gegebenenfalls ein zweites kommunales Impfzentrum einzurichten. Wer von den Stuttgarter Filderbezirken in welches Impfzentrum muss, steht noch nicht fest.

Was passiert mit dem Testzentrum bei der Landesmesse?

Das Corona-Abstrichzentrum an der Messe arbeitet weiter, denn die Pandemie stoppt ja nicht sofort, weil nicht jeder gleichzeitig geimpft wird. Deshalb sind Tests nach wie vor notwendig.

Wer wird wann geimpft?

Die Priorisierung, also die Reihenfolge, wer zuerst geimpft wird, gibt der Bund vor. Die Entscheidung basiert auf Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Deutschen Ethikkommission. Diese Empfehlungen werden nach Zulassung des Impfstoffs oder der Impfstoffe weiter konkretisiert. Dennoch ist abzusehen, dass im ersten Schritt neben medizinischem Personal und Mitarbeitern in kritischen Infrastrukturen vor allem Risikogruppen geimpft werden sollen. Es erfolgt, mit Blick auf die Verfügbarkeit des Impfstoffs, eine Priorisierung auf Menschen mit einem besonderen Infektionsrisiko, zum Beispiel medizinisches Personal oder Menschen mit dem Risiko für einen schweren Verlauf, darunter Senioren oder Personen mit Grunderkrankungen.

Was, wenn man nicht mehr mobil ist?

Außer den Impfzentren wird es mobile Impfteams geben, die sogenannten aufsuchenden Angebote, zum Beispiel für Pflegeheime und für Privathaushalte mit pflegebedürftigen Personen. „Ein Teil der Risikogruppen wird vor allem auf aufsuchende Angebote angewiesen sein“, teilt das Landessozialministerium mit. „Daher stellen mobile Impfteams eine wichtige Ergänzung zu den geplanten Zentren dar, wenngleich die Umsetzung logistisch herausfordernd ist.“ Außerdem werde zurzeit ein Konzept für Impfungen in Kliniken erarbeitet, weil das dort beschäftigte Personal geimpft werden soll.

Was passiert im Impfzentrum?

Wie der Betrieb in Kreisimpfzentren (KIZ) aussehen wird, darüber informieren das Sozialministerium des Landes und der Landkreis Böblingen. Für die Kreisimpfzentren sei ein Zwei-Schicht-Betrieb von 7 bis 14 und von 14 bis 21 Uhr vorgesehen. 60 Impfungen pro Stunde sollten in einem KIZ möglich sein. In der Messe Sindelfingen wird nach einer Einlasskontrolle zunächst ein Bereich mit Einzelkabinen für die Registrierung der Impfwilligen eingerichtet. Es folgen abgetrennte Bereiche, in denen eine 20-minütige Information zur Impfung läuft. Als nächstes sind Kabinen für die ärztliche Aufklärung vorgesehen.

Im vierten Schritt erfolgt die Impfung, zusätzlich ist ein kleines Labor geplant. Den Schluss bilden Beobachtungsräume, ähnlich wie man das von den Ruhemöglichkeiten nach einer Blutabnahme kennt. Insgesamt soll der Ablauf von Einlass bis zum Ende rund 35 Minuten dauern, dazu kommt noch die individuelle Ruhezeit am Ende der Impfung.

Wie meldet man sich an?

Es ist geplant, dass die Anmeldung telefonisch über eine spezielle Weiche der Telefonnummer 116 117 erfolgt. Allerdings sollen in größeren Zentren auch telefonische Anmeldungen direkt entgegengenommen werden können. Auch über eine Handy-App sollen Impf-Anmeldungen ermöglicht werden.