Die Inzidenz im Kreis ist auf regionaler Rekordhöhe. Nach langem Zögern haben einige Kommunen – zunächst – beschlossen, vorweihnachtliche Märkte trotzdem zu veranstalten. Manche sehen das kritisch.

Weinstadt - Auch wenn sich die Zahl derer, die landesweit wegen Corona auf Intensivstationen liegen, in den vergangenen drei Tagen bei rund 350 eingependelt hat und nicht weiter in Richtung Alarmstufen-Höhe von 390 geklettert ist: die Aussichten bei der Pandemie-Entwicklung sind vor allem auch im Rems-Murr-Kreis weiterhin düster. Die Inzidenz hier liegt mit 388 weiter auf regionalem Rekordhoch, während der Nachbarkreis Ludwigsburg zurzeit 250 Neuansteckungen binnen sieben Tagen je 100 000 Einwohner aufweist.

 

Die Alarmstufe ist noch nicht erreicht

Die Zahl der in den Rems-Murr-Kliniken versorgten Covid-19-Patienten ist auf 50 angestiegen, davon werden sieben Patienten auf der Intensivstation versorgt und sechs künstlich beatmet. Das bereits fürs Wochenende erwartete Erreichen der Alarmstufe bei landesweit 390 durch Covid-Patienten belegten Intensivbetten gilt bei Experten lediglich als aufgeschoben – voraussichtlich bis Ende kommender Woche.

Im Kreis hat man sich kommunal dennoch durchgerungen, die meisten der anstehenden Martini- oder Weihnachtsmärkte – falls keine dramatischen Veränderungen eintreten – anzugehen. In Schnait etwa war es am Donnerstag beim Martinimarkt aber eher geruhig, zumindest in der Silcherstraße entlang der Krämermarktstände war keine Spur von ernsthafterem und gar besorgniserregendem Gedränge. Bis auf vereinzelte Ausnahmen trugen alle Marktbesucher Maske, zumindest solange sie nicht in einem der abgesperrten Verzehrbereiche – nach entsprechender Registrierung – zu Roter Wurst und Glühwein griffen. Etwas geballt war das Martinitreiben erst am Abend gegen Ende des Marktes auf dem Areal der Schnaiter Kirbejugend neben der Kirche.

Der Martinimarkt in Stetten soll nun doch stattfinden

Nach einigem Hin und Her wird in Stetten am kommenden Donnerstag der traditionelle Martinimarkt nun wohl doch stattfinden. Im örtlichen Mitteilungsblatt angekündigt, war die Durchführung angesichts der Coronazahlen und der drohenden Alarmstufe zum Wochenbeginn plötzlich wieder ungewiss. Wie andernorts ist die aktuelle Auffassung nun die, dass das Angebot unter gewissen Maßregeln möglich und vertretbar sei.

Auch der Schorndorfer Weihnachtsmarkt öffnet nach fast zwei Jahren Pause auf dem Marktplatz voraussichtlich wieder seine Pforten, das hat der Erste Bürgermeister Torsten Englert am Freitag bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz verkündet. Von Samstag, 27. November, bis zum 21. Dezember, täglich von 11 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag bis 21 Uhr. Allerdings gilt die folgende Einschränkung: „Aktuell lässt das Land Baden-Württemberg Weihnachtsmärkte zu. Sollte sich das Land aufgrund der hohen Infektionszahlen zur Absage von Weihnachtsmärkten entscheiden, werden wir ebenfalls absagen.“

Bändchen zeigen, dass die 2-G-Regel erfüllt ist

Neben altbekannten Attraktionen, wie der Weihnachtsmütze auf dem Rathaus, kommen neue hinzu. Etwa eine zentrale Aufenthaltsfläche mit Tipi und Sitzmöglichkeiten sowie mietbare Lounges. Wer während dem Einkaufsbummel durch die Gassen eine Pause einlegen möchte, kann dies in den Glühweingärten der Gastronomen machen. Die Marktfläche ist offen und darf ohne Einschränkungen betreten oder durchquert werden. Für den Kauf von Speisen und Getränken wird ein Einlassband benötigt, dieses gibt es nach dem 2-G-Nachweis an einem der Check-in-Points. In Waiblingen wird es in der Innenstadt verteilt „Weihnachts-Pop-up-Stände“ mit Kunsthandwerklichem und Speisen zum Mitnehmen geben, zudem soll im Schlosskeller der Markt „Artverwandt“ stattfinden. Wer den Kunsthandwerkermarkt besuchen oder Speisen an den Pop-up-Ständen kaufen möchte, hat die Coronaverordnungen einzuhalten. Wer den 2-G-Nachweis erbringt, erhält ein Festivalbändchen, das den für die Kontrolle zuständigen Standbetreibern die Arbeit erleichtert. Auf Bühnenprogramm, das Kasperletheater und das Eisenbähnle wird verzichtet, denn dort wären Menschenansammlungen zu erwarten.

Der Krisenstab des Kreises warnt

Angesichts der Rekord-Inzidenzen und drohenden Überlastungen des Gesundheitswesens hat auch der Krisenstab des Rems-Murr-Kreises getagt. Eindrücklich hätten Vertreter der Rems-Murr-Kliniken, der Kreisärzteschaften und des Gesundheitsamts vor einer kurz bevorstehenden Überlastung des Gesundheitswesens im Landkreis gewarnt, heißt es im Bericht. „Die Infektionszahlen müssen dringend sinken, damit die medizinische Versorgung der Menschen im Rems-Murr-Kreis nicht zusammenbricht“, sagte Jens Steinat, der Pandemiebeauftragte der Kreisärzteschaften. So seien viele Arztpraxen durch Impfungen, PCR-Tests und Regelversorgung am Limit.