Wir gehen in der Pandemie nicht gut mit unseren Alten um. Das ist ein gesellschaftliches Armutszeugnis, meint unsere Kolumnistin Katja Bauer.

Berlin - Je länger die Corona-Krise dauert, desto deutlicher wird: Gerät eine Gesellschaft unter Spannung, dann zeigen sich schnell Risse. Knapp ein Jahr ist es her, dass das Land zum ersten Mal in den Shutdown ging – und aus heutiger Sicht wirken die Schnittmuster für selbst genähte Alltagsmasken und die ganzen Gymnastikvideos fast wie Folklore. Das sind sie nicht. Sie waren praktische Hilfe, die benötigt wurde. Und sie stifteten ein Gemeinschaftsgefühl, das half, die erste Zeit der Krise ein bisschen besser zu überstehen. Beides ist deutlich mehr als das, was viele Menschen heute, fast ein Jahr später, von unserer Gesellschaft zu erwarten haben.