XBB.1.5 heißt die neue Sublinie des Coronavirus, die laut Experten auch in Deutschland bald vorherrschend sein könnte.

Erneut breitet sich eine neue Sublinie des Coronavirus aus: In den Vereinigten Staaten ist die neue Variante XBB.1.5 schon stark verbreitet. Sie wurde erstmals Ende 2022 identifiziert. Auch in Europa ist die Sublinie nun auf dem Vormarsch. In Deutschland liegt ihr Anteil laut Corona-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) derzeit bei einem Prozent, in den Vorwochen lag dieser noch unter 0,5 Prozent. Vorläufige Daten ließen vermuten, dass XBB.1.5 einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Sublinien hat. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist die neue Sublinie aber keine Mutation auf, die für Veränderungen der Krankheitsschwere bekannt wäre.

 

Aus Sicht des Virologen Christian Drosten werde die Sublinie auch in Deutschland vorherrschend werden. „Einfach, weil die relative Übertragbarkeit von diesem Virus gegenüber den anderen momentan zirkulierenden Viren so viel größer ist“, sagte der Forscher der Berliner Charité im Podcast „Coronavirus-Update“. Das heiße aber nicht, dass eine riesige neue Welle noch in diesem Winter drohe, sagte Drosten.

Auch das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) sieht ein gewisses Risiko, dass diese Variante eine Auswirkung auf die Zahl der Covid-19-Fälle in Europa haben könnte. Diese Einschätzungen seien aufgrund der unzureichenden Datenlage aber mit einem hohen Maß an Unsicherheit verbunden, so das RKI in seinem Bericht. Die Variante stehe wie andere Sublinien weiterhin unter Beobachtung.

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist dem RKI Bericht zufolge um 14 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. Die höchste Inzidenz wurde weiterhin bei Personen über 90 Jahren verzeichnet. Grundsätzlich macht Sars-CoV-2 derzeit aber nur einen sehr geringen Teil (mit sechs Prozent positiv getesteten Proben) der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland aus. Aktuell überwiegen Influenzaviren (20 Prozent) sowie RSV (17 Prozent). Die Zahl von akuten Atemwegserkrankungen ist laut RKI im Vergleich zur Vorwoche „deutlich gesunken“ und liegt derzeit mit knapp vier Millionen wieder im Bereich der vorpandemischen Jahre um diese Zeit.

Da der Infektionsdruck in der Wintersaison in allen Altersgruppen generell hoch ist, sei auch in den kommenden Wochen mit einer hohen Zahl an viral bedingten respiratorischen Erkrankungen zu rechnen. Das RKI rät weiterhin dazu, die bestehenden Empfehlungen umzusetzen.