Die Veranstalter sind am Boden zerstört: Der Christmas Garden 2020/2021 fällt wegen Corona aus. Mit 1000 Gästen am Tag sei er wirtschaftlich nicht tragbar, sagt Organisator Christian Doll. Die Arbeit eines Jahres sei umsonst.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Seit zwei Wochen werden in der Wilhelma Zauberwelten aufgebaut, die wie in den Vorjahren Lichterglanz in dunkler Zeit nach Stuttgart bringen sollten. Die Premiere war für den 13. November geplant. Hektisch haben die Veranstalter seit Mittwochabend hin und her telefoniert, seit die neuen Corona-Beschlüsse bekannt geworden sind, haben bei Behörden nachgefragt und durchgerechnet, ob ein verspäteter Start im Dezember und eine Verlängerung bis März die Alternative sei. Veranstalter Christian Doll hat am Donnerstag eine schmerzhafte Entscheidung getroffen – und mit seinen Geschäftspartnern die Reißleine gezogen. Der Christmas Garden 2020/2021 fällt trotz eines aufwendigen Hygienekonzepts aus. Bereits gekaufte Karten gelten für das nächste Jahr oder können gegen Erstattung des Eintrittspreises zurückgegeben werden.

 

„Mit 1000 Gästen am Tag funktioniert der Christmas Garden nicht“

„Wir waren so zuversichtlich, dass bei uns alles Corona-konform möglich ist“, sagt Doll, „wir sind unter freiem Himmel, die Wilhelma ist weitläufig, der Abstand kann eingehalten werden, die Gästezahl ist begrenzt.“ In den Vorjahren kamen im Schnitt 6000 Besucherinnen und Besucher täglich zum Stuttgarter Christmas Garden. In diesem Jahr wollte man die Zahl auf 3000 beschränken. „Doch nun werden nur 1000 Gäste an einem Tag erlaubt“, berichtet der Veranstalter, „damit lassen sich die hohen Investitionen, die für diese magische Reise mit 1,5 Millionen LED-Lichtern erforderlich sind, nicht finanzieren.“

Absagen auch in den anderen Städten

Seine Enttäuschung ist riesengroß. Auch in den anderen Städten Berlin, Dresden, Koblenz, Frankfurt, Köln, Münster und Hannover, ebenso wie in Madrid und Barcelona, hat die Christmas Garden Deutschland GmbH alle Veranstaltungen abgesagt. „Wir haben den Standort Stuttgart extra noch mal genau durchgerechnet und durchgedacht“, erklärt Christian Doll, „aber auch bei uns können wir kein wirtschaftlich tragbares Modell auf die Beine stellen.“ Obendrein sei nicht sicher, ob man im Dezember starten könne oder ob der „Lockdown für die Unterhaltung“ nicht verlängert werde. Am Donnerstag beginnt der Abbau des Lichtinstallationen in der Wilhelma. Wie die Kostenerstattung funktioniert, ob die Veranstalter 70 Prozent der Einnahmen vom November 2019 bekommen, sei auch noch „völlig unklar“, so Doll.

Der Vorverkauf lag „über dem Vorjahresniveau“

Christian Diekmann, Geschäftsführer der Christmas Garden Deutschland GmbH, ist ebenso enttäuscht: „Unsere Veranstaltungen wären als Lichtblick in der dunklen Jahreszeit gerade in der Pandemie zur wertvollen Ablenkung für viele Menschen geworden.“ Dies habe man bei den Vorverkäufen gesehen, die „weit über dem Vorjahresniveau“ lagen.

Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit für die Veranstaltungen im nächsten Jahr. Kunden, die Ihr Ticket behalten, erhalten beim Besuch im Winter 2021 „als Dank für Treue „einen kostenlosen Glühwein oder ein anderes Getränk ihrer Wahl. Mit Informationen über die organisatorische Abwicklung wendet sich der Veranstalter in Kürze direkt an seine Kundinnen und Kunden. Aktuelle Informationen gibt es unter www.christmas-garden.de.