Die Anrufe beim Stuttgarter Jugendamt häufen sich in Zeiten von Corona. Die Behörde reagiert – unter anderem mit dem Ausbau der telefonischen Beratung.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Auf Ämter gehen, um Formularien zu erledigen oder Zahlungen einzufordern, das ist zur Zeit nicht möglich. Und Beratungsfachleute haben derzeit kaum Möglichkeiten, Familien oder Alleinstehende zu besuchen. Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung: „Gerade Alleinerziehende, Familien und Kinder sind von der aktuellen Situation besonders schwer betroffen.

 

Hier geht es um Fragen der Kinderbetreuung, finanzielle Unterstützung wie auch um familiäre Konflikte, die sich wegen den eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten verschärfen können“, so Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Jugend und Bildung. Gerade jetzt seien da verlässliche Ansprechpartner besonders wichtig. Fezer: „Das Jugendamt hat dort Alternativen erarbeitet, wo Corona einschränkt und baut das Angebot dort aus, wo es verstärkt Bedarf gibt.“

Beratungszentren telefonisch erreichbar

Konkret heißt das: Die Unterhaltsvorschusskasse ist jetzt ohne Einschränkungen telefonisch erreichbar. Sie kümmert sich nun verstärkt um die Bewilligung von Anträgen Alleinerziehender, deren Unterhaltsausfall von keiner anderen Behörde ausgeglichen wird. Fristen für die Rückgabe von Fragebögen zur Überprüfung der Anspruchsvoraussetzungen werden verlängert, Vorschüsse für April erreichen die Alleinerziehenden jetzt uneingeschränkt.

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Ebenso sind die Beratungszentren in den elf Stadtbezirken telefonisch erreichbar, zudem können in dringenden Fällen persönliche Termine vereinbart werden. Gerade jetzt kann es im häuslichen Umfeld vermehrt zu Belastungen und Konflikten kommen. Die Mitarbeiter geben Hilfe bei Erziehungsfragen, bei innerfamiliären Notlagen sowie zur Existenzsicherung. Die Erziehungshilfen werden wie gewohnt fortgeführt.

So sind alle stationären Wohngruppen weiterhin geöffnet und die Einrichtungen der Inobhutnahme stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Die Mitarbeiter bleiben Tag und Nacht für junge Menschen im Einsatz. Familien in den Wohnanlagen für Alleinerziehende werden weiterhin begleitet, Kinder in der Inobhutnahme und den stationären Hilfen bekommen zurzeit vermehrt Unterstützung bei der Bewältigung des Schulstoffs. Familien, die eine ambulante Hilfe benötigen, bekommen diese im notwendigen Umfang weiter. Dabei werden die stationären Teams durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den städtischen Kindertageseinrichtungen unterstützt.