Die Stuttgarter Kickers haben mit den Folgen des Coronavirus zu kämpfen. Der Fußball-Oberligist konnte schon seit vier Monaten keine Heimspiele mehr austragen, wodurch ein großer Teil der Einnahmen weggebrochen ist.

Digital Desk: Johannes Röckinger (jor)

Stuttgart - Die Corona-Krise bedroht neben zahlreichen anderen Verein auch den ehemaligen Fußball-Bundesligisten Stuttgarter Kickers in seiner Existenz. „Fakt ist, dass wir stark am Kämpfen sind. Wir haben seit fast vier Monaten keine Heimspiele. Es sind also in diesem Zeitraum Aufwendungen entstanden, denen kaum Erträge gegenüberstehen“, sagte Marc-Nicolai Pfeifer am Freitag. „Wir leben vom Fußball und wenn keine Spiele stattfinden, macht uns das natürlich zu schaffen“, so der Kickers-Geschäftsführer weiter.

 

Der Fünftligist soll zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Liquiditätslücke im unteren sechsstelligen Bereich haben. Dementsprechend groß ist bei den Blauen die Sehnsucht nach Normalität. „Wir wünschen uns natürlich, dass es irgendwann weitergeht und werden bis dahin alles in unserer Macht stehende tun, um bestmöglich mit der Situation umzugehen. Wir stehen als Verein ebenso in der gesellschaftlichen Verantwortung, alles dafür zu tun, dass die Corona-Krise überwunden wird. Es ist wichtig, dass sich jeder an die Maßgaben hält“, betonte Pfeifer.

Kickers verkaufen Retterpakete

Umso glücklicher ist man bei den Kickers in der aktuellen Lage darüber, dass sich alle Mitarbeiter dazu entschieden hätten, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten. „Alle, die Lohn oder Gehalt beziehen, sind bereit, den Verein zu unterstützen, in dem sie sich in Verzicht üben“, sagte er. „Das ist großartig, war aber auch zwingend erforderlich.“ Auch Sponsoren – darunter beispielsweise der Hauptsponsor MHP und andere, halten nach Angaben des Geschäftsführers den Blauen die Treue und haben ihre Verträge verlängert.

Große Unterstützung erhält der Verein aus Degerloch derweil auch von seinen Fans. Sogenannte Geistertickets, die die Kickers in drei verschiedenen Kategorien (Stehplatz 10 Euro, Sitzplatz 18,99 Euro und Dauerkarte 189,90 Euro) anbieten, seien bereits zahlreich verkauft worden. Auch ein Retterpaket, das in Zusammenarbeit mit der Fanszene entwickelt und für 39 Euro angeboten wurde, ging sprichwörtlich weg wie warme Semmeln. „Innerhalb von 24 Stunden waren die über 200 Pakete ausverkauft. Ein Indiz, dass die Kickers-Familie einmal mehr zusammen hält“, so Marc-Nicolai Pfeifer.

Aktuell ruht der Betrieb in der Oberliga bis Ende April. Darüber hinaus gilt in Baden-Württemberg derzeit bis auf Weiteres eine behördliche Verordnung, wonach der Betrieb von Sportanlagen bis zum 19. April untersagt ist. Die Spieler der Blauen halten sich derweil zu Hause fit. „Die Jungs haben vom Trainerteam um Ramon Gehrmann Hausaufgaben bekommen, die sie zu erledigen haben. Aber auch unser sportlicher Leiter Lutz Siebrecht ist sehr nah dran. Er ist mit dem Funktionsteam und den Spielern fast täglich telefonisch im Austausch“, sagte Pfeifer.