Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Samstag in Stuttgart gegen die aktuelle Corona-Politik. Die Polizei meldet 16 Maskenverstöße und drei Anzeigen.

Stuttgart - Wer an diesem Samstag in Stuttgart auf einer Demo gegen die Impfpflicht oder gegen andere Coronamaßnahmen teilnehmen wollte, musste sehr flexibel sein. Diverse Organisatoren gaben auf dem Messengerdienst Telegram immer wieder neue Standorte für ihre Kundgebungen an: Zunächst wollte man sich im Stadtgarten treffen, dann in der Lautenschlagerstraße, um dann letztlich auf den Marienplatz, den Schillerplatz und den Wilhelmsplatz auszuweichen. Zwischen 14 und 16.30 Uhr waren insgesamt rund 500 Menschen unterwegs, um sich gegen staatliche Maßnahmen in der Pandemie zu positionieren. Einige nahmen auch an mehreren Veranstaltungen teil.

 

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Die Bilanz aus der Sicht der Polizei: 16 Maskenverstöße, und es kam auch zu drei Anzeigen wegen Widerstands gegen die Beamten, denen nach mehrmaliger Aufforderung der Personalausweis vorenthalten wurde – ein Demonstrant riss einem Polizisten die Maske herunter. Einschreiten mussten die Einsatzkräfte vor allem auf dem Wilhelmsplatz bei einer nicht angemeldeten Demo, wie ein Polizeisprecher bestätigte. „In diesem Fall war ein konsequentes Vorgehen die einzige Möglichkeit, den Spontanaufzug zu unterbinden“, sagte ein Sprecher.

Megafone verziert mit Querdenker-Aufklebern

Die Kundgebungen am Marien- und Schillerplatz hingegen verliefen ohne größere Vorkommnisse. Insgesamt war die Polizei zufrieden mit dem Einsatzverlauf. Die Kundgebung am Marienplatz stand unter dem Motto „Alle gemeinsam gegen die Spaltung“, am Schillerplatz galt der Slogan „Für die Menschenrechte und gegen weitere Verschärfungen der Coronamaßnahmen“. Beide waren von privaten Personen organisiert worden, die nach eigenen Angaben nicht aus dem Querdenkerspektrum kommen.

Die benutzten Megafone zierten jedoch die Aufkleber der Querdenker und auch die Redebeiträge transportierten die üblichen Argumente und die klare Haltung, dass die Impfung gegen Covid sehr schade und auf lange Sicht zum Tode führe. Ein Redner stellte das Impfen von Kindern mit Kindesmissbrauch gleich. Hinzu kamen die Forderungen von einem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen und die konsequente Ablehnung der Impfpflicht.

Vor allem die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht hat in den vergangenen Wochen viele Gegner im Netz und auf den Straßen mobilisiert. An diesem Samstag waren in Stuttgart aber deutlich weniger Kritiker der Coronamaßnahmen auf den Straßen als zuletzt. Eine Rednerin zeigte sich deshalb enttäuscht von der spärlichen Kulisse.