In Belgien sinken die Infektionszahlen wieder und mehrere Kulturverbände fordern per Eilantrag vor Gericht die Aufhebung der Coronamaßnahmen.

Brüssel - Während die Corona-Infektionen in Belgien weiter sinken, zieht der Kultursektor gegen verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor Gericht. Am Dienstagmorgen reichten mehrere Kulturvereinigungen einen Eilantrag vor dem belgischen Staatsrat ein, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Unter anderem der Arbeitgeberverband der darstellenden Künste forderte demnach, die Schließungen von Theatern, Kinos und anderen Kulturstätten wieder aufzuheben. Eine Entscheidung des Staatsrats, der für verwaltungsrechtliche Fragen zuständig ist, könnte bis Ende der Woche fallen.

 

Die Anti-Corona-Maßnahmen haben breite Proteste im bereits hart von der Pandemie getroffenen Kulturbereich hervorgerufen. Bereits am Montagabend wurde laut Belga eine Klage vor einem Brüsseler Gericht gegen die Schließungen eingereicht, die Premierminister Alexander De Croo angesichts der neuen Omikron-Variante am 22. Dezember beschlossen hatte.

Kulturbetriebe öffnen aus Protest

Tausende Menschen demonstrierten am Sonntag in Brüssel gegen die Regeln, und mehrere Kinos, Konzerthallen und Theater blieben aus Protest geöffnet. Die Kulturschaffenden argumentieren demnach, dass durch gut funktionierende Hygienekonzepte nur wenige Infektionen etwa in Theatern stattfänden, wie die Zeitung „Le Soir“ berichtete.

Gleichzeitig sinken die Corona-Infektionen in Belgien. Laut der Gesundheitsbehörde Sciensano fiel die 14-Tage-Inzidenz zuletzt auf 918 Fälle pro 100 000 Menschen. Tägliche Infektionen gingen laut den am Dienstag veröffentlichten Daten um 25 Prozent zurück, auf 6571. Rund 136 Corona-Patienten wurden demnach täglich in Krankenhäuser eingewiesen, ein Rückgang von 29 Prozent. Laut dem Virologen Emmanuel André gehen rund 60 Prozent der Corona-Fälle in Belgien auf Omikron zurück.