Eine Kollegin aus China reist für eine Fortbildung zur Webasto-Firmenzentrale nach Oberbayern. Was keiner weiß: Die Frau ist mit dem neuen Coronavirus infiziert. Nun zieht der Automobilzulieferer Konsequenzen.

Stockdorf - Wegen vier mit dem neuen Coronavirus infizierten Mitarbeitern schließt der Automobilzulieferer Webasto seinen Stammsitz im oberbayerischen Gauting bis Sonntag. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Für China gelte sogar eine Sperre für zwei Wochen.

 

Die vier ersten in Deutschland bestätigten Fälle der neuen Lungenkrankheit sind allesamt Mitarbeiter des Unternehmens. Eine Kollegin aus China war vergangene Woche zu einer Schulungsmaßnahme im Gautinger Ortsteil Stockdorf. Dort hatten sich die vier Mitarbeiter nach bisherigen Erkenntnissen angesteckt.

„Unter den Mitarbeitern des Automobilzulieferers Webasto gibt es weitere mit dem Coronavirus infizierte Personen“, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. „Die Maßnahmen zum Schutz der Belegschaft wurden aufgrund der neueren Entwicklungen ausgeweitet.“

Alle vier Betroffenen arbeiten demnach in der Firmenzentrale, wo insgesamt rund tausend Menschen arbeiten. Das Unternehmen sei in engem Austausch mit den Behörden und orientiere sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Alle Dienstreisen abgesagt

Webasto hatte schon nach Bekanntwerden des ersten Falls alle Dienstreisen nach und von China für mindestens zwei Wochen abgesagt und den Mitarbeitern am Standort Stockdorf freigestellt, diese Woche im Homeoffice zu arbeiten. Von diesem Mittwoch an soll ein Ärzte-Team des Gesundheitsamts systematisch alle Kontakte der betroffenen Personen testen.

Das Unternehmen mit 13 400 Mitarbeitern und einem Umsatz von 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 hat seinen Hauptsitz im oberbayerischen Stockdorf. Weltweit hat Webasto mehr als 50 Standorte. In Deutschland gibt es laut Unternehmenswebsite noch weitere Standorte in den bayerischen Orten Gilching, Utting, Schierling, Hengersberg, Regensburg und Nürnberg sowie in Wörth (Rheinland-Pfalz) und Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern). In China gibt es demnach zwölf Standorte - einer davon auch in der besonders betroffenen Stadt Wuhan.

Die wichtigsten Produkte des Unternehmens sind Panorama-, Schiebe- und Cabrio-Dächer sowie Standheizungen, Heizsysteme für Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie Klimasysteme.