Weil nach der Winterpause die Auftritte des Zirkus Frankordi ausfallen, sind alle finanziellen Rücklagen der Familie Frank aufgebraucht. Einkäufe im Supermarkt müssen sie deshalb mit Hilfe von Spenden bestreiten.

Leinfelden-Echterdingen - Normalerweise stolpern die Artisten des Zirkus Frankordi als Clowns durch die Manege oder bringen die Zuschauer mit ihren Jonglierkünsten zum Staunen. Doch stattdessen muss die Familie Frank derzeit eine Pause einlegen – zwangsläufig.

 

Eigentlich hätte ein Auftritt dem nächsten folgen sollen, die Saison hatte für den Zirkus Frankordi nach der Winterpause gerade erst wieder begonnen. Ricardo und Jenni Frank ziehen normalerweise gemeinsam mit ihren drei Kindern nicht mit einem bunten Zirkuszelt von Stadt zu Stadt, sondern bringen Zirkus in die eigenen vier Wände ihres Publikums: Sie zaubern beispielsweise in Seniorenheimen ein Glitzern in die Augen der Bewohner. Doch die Coronakrise machte den Artisten einen Strich durch die Rechnung.

Ausgaben hat der Zirkus trotzdem

„Es passiert immer mal wieder, dass weniger Aufträge reinkommen, das kann man verkraften. An eine vergleichbare Situation kann ich mich aber nicht erinnern“, sagt Ricardo Frank. Der in Leinfelden-Echterdingen gemeldete Zirkus Frankordi ist derzeit in Schwaigern bei Heilbronn gestrandet, in nächster Zeit steht kein Auftritt mehr an. Für die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus hat Frank Verständnis: „Es ist natürlich blöd für uns, aber die Sicherheit steht an erster Stelle.“

Das ändert jedoch nichts an der prekären wirtschaftlichen Situation. Die Einnahmen für den Zirkus liegen derzeit bei null. Trotzdem müssen Ausgaben wie die Pacht sowie Wasser und Strom für den derzeitigen Standort bestritten werden, auch die Versicherung für Fahrzeuge und den Betrieb kann Frank nicht ohne Weiteres kündigen. Zumindest die Kosten für das Tierfutter fallen im Moment weg, denn Bauern aus der Umgebung haben Futter gespendet.

Zusätzlich gilt es aber, weitere hungrige Mäuler zu stopfen. Jeder Gang zum Supermarkt wird für die fünfköpfige Familie zur finanziellen Belastungsprobe. „Unseren Lebensunterhalt und alle Ausgaben können wir derzeit nur über Spenden finanzieren“, sagt Frank. Der Grund: Alle Reserven sind aufgebraucht.

Sie wollen die Hoffnung nicht verlieren

„Es verursacht schlaflose Nächte: Ich wache auf und tue kein Auge mehr zu. Die Situation belastet mich psychisch“, sagt Frank. Zwar hat er staatliche Unterstützung beantragt, doch ob das Geld überhaupt kommt und wenn ja, wann – das steht noch in den Sternen.

Wie lange die Zirkusfamilie pausieren muss, ist aktuell unklar. Die meisten Aufträge für den Sommer wurden schon storniert. Auch wenn Ricardo Frank für die Zukunft schwarz sieht, sollte es so weitergehen, will er die Hoffnung nicht verlieren: „Ich bin die achte Zirkusgeneration, ich habe nichts anderes gelernt. Die Hoffnung, bald wieder auftreten zu können, stirbt zuletzt.“

Unterstützung gesucht

Weil alle Reserven aufgebraucht sind, bittet der Zirkus Frankordi um Hilfe. Wer spenden oder dem Zirkus anderweitig unter die Arme greifen möchte, kann sich telefonisch unter der Nummer 01 78/239 23 42 an Ricardo Frank wenden oder eine E-Mail an zirkusfrankordi@gmx.net schreiben.