Der Club Manufaktur in Schorndorf und der Jazzclub Armer Konrad sind derzeit beide geschlossen. Die ersten Konzerte stehen wieder im Herbst an, doch mit der Planung tun sich die Veranstalter schwer.

Schorndorf - Normalerweise kann sich ein Konzertveranstalter nichts Besseres vorstellen als ein ausverkauftes Haus. Doch derzeit sind 500 verkaufte Tickets für die Verantwortlichen der Schorndorfer Manufaktur ein echtes Problem. Der Schorndorfer Rapper Majan hätte eigentlich Ende März/Anfang April zwei solche Konzerte gegeben, die Ausweichtermine sind nun für den Spätherbst geplant. „Wir wissen noch nicht, wie die Vorgaben sind, aber ich glaube nicht, dass wir den Saal ganz voll machen können“, sagt Milo Tadic, der Vorsitzende der Manufaktur.

 

Wie also vorgehen? In eine größere Halle ziehen? Die Konzerte auf mehrere Abende verteilen? Nur einen Teil der 500 Besucher in den Saal lassen, den anderen Teil per Live-Streaming mitfeiern lassen? Weil es noch keine Antworten auf diese Fragen gibt, ist der Veranstalter vorsichtig geworden. Die Programmmacher der Manufaktur achten derzeit vor allem auf eines: „Wir konzentrieren uns auf Künstler, bei denen wir eh mit 50 bis 150 Gäste gerechnet hätten“, sagt Milo Tadic.

Der Jazzclub Armer Konrad renoviert und baut die Homepage um

Ähnlich handhabt es auch der Jazzclub Armer Konrad in Weinstadt. „Wir warten, was freigegeben wird“, sagt Hartmut Lenz. Mit 60 Gästen sei der Keller des Jazzclubs voll besetzt: „Nur 30 Besucher reinzulassen, das rechnet sich nicht. Und das hat auch keine Atmosphäre“, sagt der Vorsitzende. Von Mitte Mai an befindet sich der Jazzclub sowieso in der Sommerpause, die eigentlich mit der Nacht der Keller im September beendet wird. Ob dieses Großevent stattfindet, sei jedoch noch nicht abzusehen.

Die veranstaltungsfreie Zeit nutzen die Ehrenamtlichen dazu, die Küche ihrer Location auf Vordermann zu bringen. „Wir sind außerdem ziemlich damit beschäftigt, eine neue Homepage zu gestalten, mit neuen Texten, Fotos und einem eigenen Vorverkauf“, berichtet Hartmut Lenz. Schade sei nur, dass der Jazzclub dieses Jahr eigentlich sein 40-jähriges Bestehen gefeiert hätte. „Da wollten wir selber mal ein großes Fest machen. Das werden wir aber nachholen.“

Keine finanzielle Schieflage, aber Kurzarbeit in der Manufaktur

Finanziell würde sich die Corona-Schließzeit kaum auf den Verein auswirken: „Uns brechen zwar Einnahmen weg, etwa, weil es den ‚Leuchtenden Weinberg’ nicht geben wird. Aber dafür gehen unsere laufenden Kosten gegen Null“, sagt Lenz. Auch bei der Manufaktur ist man von einer kritischen Situation noch entfernt. Kino und Kneipe sind Eigenbetriebe, „bei denen wird es kritisch, wenn sie ein halbes Jahr geschlossen bleiben müssen. Die Mitarbeiter sind gleich in Kurzarbeit gegangen“, berichtet Milo Tadic. Auch die Hauptamtlichen des Clubs Manufaktur befinden sich mittlerweile in Kurzarbeit. „Wir sind ein Verein, wir bekommen eine Förderung von Stadt und Land. Private Veranstalter hat es viel schwerer getroffen“, sagt Tadic.

Trotzdem stünden höhere Kosten für die Umsetzung von Hygieneplänen weniger Einnahmen gegenüber. Tadic könnte sich zudem vorstellen, dass sich die Einrichtung auf längere Einschränkungen vorbereiten muss – und es nötig sein könnte, eine feste Videoanlage zu installieren, eine neue Bestuhlung im Kino, ein bargeldloses Kassensystem.

Manufaktur: Konzertprogramm unter freiem Himmel

Milo Tadic hofft, dass das Konzertprogramm in den Sommerferien wieder starten kann – unter freiem Himmel, im Manufaktur-Hof. „Daran halten wir hoffnungsvoll fest und daran planen wir aktuell. Wir können dort mit ausreichend Abstand bestuhlen“, sagt der Vorsitzende der Manufaktur.