In den Bussen und Bahnen müssen Reisende in Baden-Württemberg wohl weiter Maske tragen. Gesundheitsminister Manfred Lucha hat sich im dazu geäußert, doch es gibt Widerstand.

Die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen soll nach den Worten von Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) vorerst beibehalten werden. „Wir wollen diese Maskenpflicht weiterführen(...)“, sagte Lucha am Montag in der Sendung SWR Aktuell des Südwestrundfunks.

 

Lucha äußerte sich vor einer digitalen Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Nachmittag (16.00 Uhr). Dabei soll es auch um die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen gehen.

Einige Länder wollen Pflicht abschaffen

Zuletzt hatte es unter den Verkehrsministern zur Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) keine einheitliche Linie gegeben. Einige Länder wollten die Pflicht bereits zum 1. Januar abschaffen, andere angesichts der weiter angespannten Lage in der Pandemie erst nach dem Winter, hieß es nach der Verkehrsministerkonferenz am vergangenen Dienstag.

Verkehrsunternehmen und Opposition sind für eine Abschaffung der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen in Baden-Württemberg. In keinem vergleichbaren Lebensbereich gebe es noch eine Maskenpflicht, sagte der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Baden-Württemberg, Ulrich Weber, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Das ist für uns einfach nicht mehr verhältnismäßig.“ Er übte scharfe Kritik an der Landesregierung - die wälze die Verantwortung auf den Nahverkehr ab.

Widerstand gegen Maskenpflicht wächst

Aber auch aus der FDP-Fraktion erwächst Widerstand gegen die Maskenpflicht. Zwar seien FFP2-Masken zweifelsfrei sinnvoll, sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP im Landtag, Christian Jung. „Dennoch muss es jetzt mit der staatlichen Pflicht in Bus und Bahn vorbei sein.“ Derartige „Zwangsvorschriften“ müssten stets verhältnismäßig und auch erforderlich sein. Er sprach von „obsoleten Pflichten“. „Wie passt denn das zusammen: In Bus und Bahn eine Maske als sanktionsbewehrte Pflicht vorschreiben und überall sonst darf man sich ohne Maske so eng drängen, wie man nur will?“

Doch inwieweit halten sich die Fahrgäste überhaupt noch an die Regel? Der Karlsruher Verkehrsverbund weiß von zunehmenden Verstößen gegen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen zu berichten. „Die Zahl der Fahrgäste, die Masken nicht mehr trägt oder nicht weiß, dass die Maskenpflicht noch gilt, weil sie es aus dem Supermarkt nicht mehr gewohnt sind, ist gestiegen“, erläuterte ein Sprecher. Nach Berichten der Kontrolleure im Verbund hielten sich noch rund 90 Prozent der Fahrgäste an die Maskenpflicht, sagte er. Zu Beginn der Pandemie seien es mehr gewesen.

„Ein Teil der Leute trägt keine Masken mehr, andere werden womöglich noch aggressiv“, berichtete VDV-Geschäftsführer Weber. „Je jünger das Publikum, je später die Abendstunden, desto weniger werden Masken getragen.“ Er kritisierte auch, dass in Fern- und Nahverkehr unterschiedliche Regeln gelten würden. Im Fernverkehr, für den der Bund zuständig sei, müsse man FFP2-Masken tragen, im Nahverkehr sei in Baden-Württemberg eine medizinische Maske ausreichend.