Wer derzeit einen PCR-Test gegen das Coronavirus macht, der muss sich bei dem Ergebnis womöglich gedulden. Die Labore kommen nicht mehr hinterher mit der Arbeit.

Berlin - Weil Labore für PCR-Corona-Tests im Südwesten überlastet sind, müssen Getestete teils länger auf Ergebnisse warten. Die Auslastung von 24 Laboren in Baden-Württemberg lag in der Vorwoche bei rund 115 Prozent, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Freitag in Berlin mit. Höher war die Belastung für Labore demnach deutschlandweit nur in Sachsen und im Saarland. Zunächst hatte der SWR berichtet.

 

„Unsere Labore versuchen, die Tests so schnell wie möglich zu bearbeiten“, sagte Geschäftsführerin Cornelia Wanke. „In Überlastungssituationen kann es aber derzeit vorkommen, dass es länger dauert.“ Die Ergebnisse lägen meist binnen 48 Stunden vor.

Die Lage sei „angespannt und sehr belastend“

„Die Lage in den Laboren ist angespannt und sehr belastend“, sagte Wanke. „Die Beschäftigten arbeiten mehr, mancherorts 24/7, um die enormen PCR-Anforderungszahlen zeitgerecht zu bearbeiten.“ Bei Überlastung würden Labore einander oft aushelfen, insbesondere in den größeren Laborgruppen. Corona-Tests, bei denen ein schnelles Ergebnis besonders wichtig sei, zum Beispiel aus Krankenhäusern, würden zudem bevorzugt behandelt, sagte Wanke. Dazu müssten die Labore aber auch die entsprechende Information zu den Proben bekommen.

An Anlaufstellen für PCR-Tests mangele es aber nicht, teilte das Sozialministerium in Stuttgart am Freitag mit. „Es gibt ein flächendeckendes Netz von Teststellen und niedergelassene Arztpraxen, die PCR-Tests anbieten“, sagte ein Ministeriumssprecher. Wer Symptome zeige, solle sich „ohnehin an Corona-Schwerpunktpraxen und Fieberambulanzen wenden“. Weiterer Corona-Testzentren seien deshalb derzeit nicht geplant: „Sollte sich ein Mangel abzeichnen, werden wir mit der kommunalen Familie das Gespräch suchen.“

Um überlasteten Laboren zu helfen und weitere Kapazitäten für PCR-Tests zu schaffen, habe das Land schon etwas unternommen, hieß es aus dem Sozialministerium. „Es können zum Beispiel bis auf weiteres die variantenspezifischen PCR-Testungen von Mutationen ausgesetzt werden.“ Das schaffe „in einem gewissen Umfang“ Kapazitäten. Zudem habe Baden-Württemberg auf Bund-Länder-Ebene eine Diskussion über die „Priorisierung von Proben“ angestoßen.