In Deutschland wurden zwischen März und Dezember rund 800 Kinder mit Corona im Krankenhaus behandelt. „Enorm wenig“, findet ein Dresdner Kinderarzt und fordert die Öffnung von Schulen und Kitas.

Dresden - Der Dresdner Kinderarzt und Infektiologe Reinhard Berner hat die andauernden Schließungen von Schulen und Kitas kritisiert. „Kinder sind nicht die Treiber der Pandemie“, sagte der Leiter der Kinderklinik des Universitätsklinikums Dresden den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag. Wissenschaftlich gesehen gebe es „keine klaren Gründe, warum Kitas und Schulen längerfristig geschlossen bleiben sollen“.

 

Berner zufolge wurden in Deutschland von März bis Ende Dezember etwa 800 Kinder mit dem Coronavirus in Krankenhäusern behandelt. Das geht demnach aus dem Register der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie hervor. Der Spezialist für Infektionskrankheiten bei Kindern bewertete diese Zahl als „enorm wenig“, wenn man sie auf die Gesamtzahl der 14 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland beziehe.

Einige Länder planen Wechselunterricht

Berner war auch in der großen Expertenrunde am Montagabend dabei, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Regierungschefs der Länder und Bundesminister zu weiteren Corona-Maßnahmen beriet. Am Dienstag wurde die Verlängerung des seit Mitte Dezember geltenden harten Corona-Lockdowns beschlossen, zu dem die weitgehende Schließung von Schulen und Kitas gehört. Einige Länder planen für jüngere Schüler ab der zweiten Januarhälfte Wechselunterricht.

Berner hatte sich gegen eine weitere Schließung von Schulen und Kitas ausgesprochen. Kinder seien weniger empfänglich für Infektionen. „Und wenn insbesondere junge Kinder mit Coronavirus infiziert sind, das ist ausreichend gut belegt, kommt es seltener zu einer Weitergabe der Infektion“, sagte Berner.