Eine Umfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Ungeimpften auch in Zukunft ungeimpft bleiben will. Der Großteil darunter ist der Meinung, der Impfstoff sei zu wenig erprobt.

Berlin - Ungeachtet vieler Einschränkungen will sich eine Mehrheit der Ungeimpften einer Umfrage zufolge in den kommenden Wochen nicht mehr impfen lassen. Das geht aus einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums hervor, über die zuerst das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag) berichtete.

 

Zwei Drittel (65 Prozent) der gut 3.000 ungeimpften Befragten gaben an, sich „auf keinen Fall“ in den nächsten zwei Monaten impfen zu lassen. 23 Prozent tendierten laut Umfrage zu „eher nein“. Lediglich zwei Prozent der Befragten wollten sich „auf jeden Fall“ impfen lassen. Die restlichen zehn Prozent zeigten sich eher unentschlossen oder hielten eine spätere Impfung „eher“ für möglich.

62 Prozent befürchten Impfschäden

Die Befragung wurde zwischen Ende September und Mitte Oktober vorgenommen mit dem Ziel, die Gründe für die Nicht-Impfung zu untersuchen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten vielfältige Angaben dazu. So hielt eine große Mehrheit die Impfstoffe nach wie vor für zu wenig erprobt (74 Prozent) und befürchtete Impfschäden und Langzeitfolgen (62 Prozent). 63 Prozent der Befragten argumentierten zudem, dass auch Geimpfte sich mit Corona infizieren und andere anstecken können.

Ältere Menschen ab 55 Jahren gaben den Angaben nach überdurchschnittlich häufig an, dass sie die bisher verfügbaren Impfstoffarten ablehnen. Jüngere Befragte unter 40 nannten einen Kinderwunsch überdurchschnittlich häufig als wichtigen Grund gegen die Impfung. Umstimmen lassen sich die Ungeimpften kaum noch: 89 Prozent der Befragten sagten, es habe keinerlei Einfluss auf die eigene Impfbereitschaft, wenn die Intensivstationen wieder an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Auch wenn Freunde oder Verwandte verstärkt zur Impfung raten, würde das die Entscheidung gegen die Impfung bei 87 Prozent der Personen nicht beeinflussen.

Befragte in Kategorien eingeteilt

In der Untersuchung wurden die Befragten in vier Kategorien eingeteilt, wobei Überschneidungen möglich waren: in „Existenzleugner“, die in Frage stellen, dass es das Coronavirus gibt, und in „Diktatur-Vermuter“, die glauben, dass hinter den Corona-Maßnahmen andere Motive stecken als die Pandemie-Bekämpfung. Von den „Existenzleugnern“ wollen sich 84 Prozent in den nächsten acht Wochen „auf keinen Fall“ impfen lassen, unter den „Diktatur-Vermutern“ sind es 74 Prozent.

Die dritte Kategorie sind „Skeptiker“, die zwar weder leugnen, dass es eine Pandemie gibt, noch diktatorische Motive vermuten, aber den staatlichen Eingriffen in Grundrechte und der Medienberichterstattung sehr kritisch gegenüberstehen. Von ihnen wollen sich 63 Prozent vorerst „auf keinen Fall“ impfen lassen. In die vierte Kategorie, „ohne Nähe zu Querdenkern“, fallen Ungeimpfte, die Ansichten der ersten beiden Gruppen ablehnen. Von ihnen wollen sich 29 Prozent „auf jeden Fall“ in den nächsten Wochen impfen lassen und 19 Prozent „auf keinen Fall“. Die Übrigen antworteten mit „eher ja“ (19 Prozent), „unentschlossen“ (elf Prozent) oder „eher nein“ (20 Prozent).

66,4 Prozent in Deutschland geimpft

Laut Gesundheitsministerium sind derzeit mindestens 55,2 Millionen Menschen in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das entspricht 66,4  Prozent der Gesamtbevölkerung. Wegen einer lückenhaften Erfassung im Meldesystem geht das Robert Koch-Institut davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als sechs Milliarden Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden.