Baden-Württemberg kommt derzeit relativ gut durch die Coronakrise. Das liegt auch an den Sommerferien. Allerdings ist schon jetzt die Zahl der infizierten Urlaubsrückkehrer besonders hoch – auch aus Kroatien.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Die Zahl der neu erkannten Corona-Infektionen steigt in Baden-Württemberg nicht so stark wie im bundesweiten Schnitt. Das ist die gute Nachricht zum aktuellen Stand der Pandemie im Südwesten. Anders als noch im Juli liegt seit Anfang August der Anteil der Infizierten verglichen mit Gesamtdeutschland wieder unter zehn Prozent und damit deutlich unter dem Bevölkerungsanteil Baden-Württembergs.

 

Das ist einerseits ein Erfolg der baden-württembergischen Corona-Politik. Es hat aber wohl auch mit den Sommerferien zu tun. Baden-Württemberg hat noch frei, in gut der Hälfte der Bundesländer sind die Ferien schon wieder zu Ende oder enden dieses Wochenende. Zuletzt hat sich jeder dritte Infizierte mutmaßlich im Ausland angesteckt hat, darunter viele Reisende.

Unsere Auswertung zeigt, wie stark der Einfluss der Sommerferien auf die Zahl der Corona-Neuinfektionen ausfällt. Länder mit frühem Ferienbeginn, in denen das Schuljahr schon wieder begonnen hat oder nächste Woche beginnt, verzeichnen deutlich mehr Neuinfektionen je 100 000 Einwohner als Länder, in denen die Ferien noch laufen:

Das lässt auch für Baden-Württemberg befürchten, dass die Zahlen bald nicht so gut sind wie derzeit. Schon jetzt liegt der Anteil der aus dem Ausland mitgebrachten Infektionen höher als im Bundesschnitt, nämlich bei 38 Prozent. Das ergibt ein Abgleich der Lageberichte des Landesgesundheitsamts von diesem und dem vergangenen Donnerstag.

40 infizierte Reiserückkehrer aus Kroatien

Auf insgesamt 626 neu registrierte Infektionen kommen demnach 237, bei denen die Ansteckung mutmaßlich im Ausland stattgefunden hat. Seit der Wiederöffnung der Grenzen sind die meisten Infektionen aus Serbien, dem Kosovo und Kroatien mitgebracht worden. Allein diese Woche sind 40 Reisende gezählt worden, die sich in Kroatien angesteckt haben – darunter auch zwei viel beachtete Reisegruppen im Stuttgarter Raum. Das ist der zweithöchste Wert nach dem Kosovo, aus dem diese Woche 68 Reisende nach Baden-Württemberg kamen, deren Infektion hier erkannt wurde.

Diese Personen haben hierzulande weitere Menschen angesteckt – genau deshalb sind die mitgebrachten Infektionen potenziell gefährlich. Reisende können sich aus diesem Grund kostenlos auf das Coronavirus testen lassen beziehungsweise müssen das sogar, wenn sie aus vom RKI und der Regierung ausgewiesenen Risikogebieten einreisen. Allerdings zeigt ein aktuelles Beispiel aus Bayern, dass hier bei weitem noch nicht alles reibungslos läuft. Und auch die Stuttgarter Kroatien-Reisenden sind offenbar nicht gänzlich selbst Schuld.

Wie sich die Infiziertenzahlen auf die Stadt- und Landkreise verteilen und wie die Entwicklung der vergangnen zwei Wochen verlief, zeigt die folgende Tabelle:

Die Tabelle zeigt auch, dass derzeit kaum Menschen an Covid-19 versterben – eine Folge dessen, dass sich aktuell vor allem jüngere Menschen anstecken, bei denen die Krankheit meist weniger schwer verläuft.

Knapp 1200 Menschen sind in Baden-Württemberg aktuell mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl nimmt seit Mitte Juli kontinuierlich zu:

Stand der Auswertungen: 14. August