Fellbach-Hopf und Maikäferfest sind abgesagt, die Fiesta international bringt 2021 ebenfalls keine südländische Lebensfreude unter den Kappelberg. Die 900-Jahr-Feier kocht wohl allenfalls auf Sparflamme

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Mit Blick auf steigende Corona-Infektionen, die immer noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehenden Impfstoffe und einen nach wie vor geltenden Lockdown für Handel und Gastronomie wirkt die Frage nach lokalen Festivitäten unpassend. Und doch sehnt sich Fellbach nach einer Lockerung der Pandemieauflagen – und der Rückkehr von Normalität.

 

„Wir können nur warten – doch so lange es keine Perspektive gibt, ist das extrem schwierig“, umschreibt Florian Gruner vom Fellbacher Stadtmarketing den Wunsch, nach einem Jahr im Homeoffice-Trott nicht länger nur in den eigenen vier Wänden zu hocken, sondern auch mal ausgehen zu können und real Menschen zu treffen. Dabei ist jetzt schon klar, dass es mit dem Fellbach-Hopf, dem inoffiziellen Auftakt in die lokale Festlessaison, auch in diesem Jahr nichts wird.

Auch das Maikäferfest ist für 2021 abgesagt

Angesichts einer über die 200er-Marke gestiegenen Inzidenzzahl ist es undenkbar, dass sich Nachtschwärmer bei der Kneipentour in voll besetzte Shuttle-Busse zwängen, um von einer Location zur nächsten zu gelangen. Einen Tanz in den Mai wird es deshalb ebenso wenig geben wie ausgelassene Stimmung – die in den Lockdown gezwungenen Gastro-Betriebe haben eh geschlossen. Bereits vor Wochen abgesagt hat das Stadtmarketing erneut auch einen zweiten Fixpunkt im Fellbacher Veranstaltungskalender, das seit mehr als einem Vierteljahrhundert veranstaltete Maikäferfest.

Jahr für Jahr war die autofreie Einkaufsmeile zwischen dem Fellbacher Bahnhof und dem Entenbrünnele vor dem Stadtmuseum ein Schaufenster für Vereine und Geschäfte, der verkaufsoffene Sonntag lockte Zehntausende Besucherinnen und Besucher in die Innenstadt. „Nicht nur für den Handel, auch für Vereine und Dienstleister fällt jetzt zum zweiten Mal in Folge eine wichtige Werbeplattform weg“, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Gruner.

Im Juli sollte in Fellbach eine Festwoche zum Stadtjubiläum steigen

Das gleiche Schicksal wie Fellbach-Hopf und Maikäferfest wird auch die Fiesta ereilen: Der Fellbacher Sozialbürgermeister Johannes Berner verkündete im Sozialausschuss die wenig überraschende Nachricht, dass auch die internationale Hocketse auf dem Palm-Platz ein zweites Mal dem Coronavirus zum Opfer fällt. Statt Leckereien vom Grill, Volkstänzen auf der Bühne und südeuropäischer Lebensfreude wird vor der Schwabenlandhalle im Frühsommer erneut nur grauer, leerer Asphaltbelag sein.

Auch die Stadt selbst ist im Dilemma: Im Juli sollte eine Festwoche zum Stadtjubiläum steigen, gemeinsames Feiern nach all den Wochen des Darbens. Doch eine große Sause steht in den Sternen – wahrscheinlicher ist eine 900-Jahr-Feier auf viruskonformer Sparflamme. Selbst die Frage, ob es im Oktober einen Fellbacher Herbst geben kann, ist aktuell offen. Dem Vernehmen nach wird im Rathaus an einem Konzept gebastelt, das weder Festzug noch Festzelt vorsieht. Florian Gruner hat die Hoffnung auf unbeschwertes Feiern noch nicht aufgegeben: „In fünf Monaten kann – auch mit Blick auf die Impfstoff-Mengen – noch viel passieren.“