Die Mordrate in der kolumbianischen Millionenmetropole Medellín ist so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Stadt war einst die Heimat von Drogenboss Pablo Escobar und zählte über Jahre die meisten Morde weltweit.

Bogotá - In der kolumbianischen Millionenmetropole Medellín, die einst für das Kartell von Pablo Escobar berüchtigt war und unter der Gewalt des Drogenbosses litt, ist die Zahl der Morde aufgrund der Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Covid-19-Pandemie so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wie das Sicherheitssekretariat der Stadt bekannt gab, wurden dort im März 18 Menschen getötet. „Das ist eine historische Zahl“, sagte Medellíns Sicherheitssekretär José Gerardo Acevedo in einem Video der Stadtverwaltung auf Twitter.

 

So war der März nach einem Bericht der Zeitung „El Espectador“ (Mittwoch) der Monat mit den wenigsten Morden in Medellín in 40 Jahren. „Ohne Zweifel können wir nicht verneinen, dass die Quarantäne uns Positives gebracht hat wie einen Rückgang der Verbrechen“, sagte Acevedo. Die Gesamtzahl der Morde in diesem Jahr liege bei 86, was einen Rückgang um 44 Prozent darstelle. Auch bei anderen Delikten sei die Zahl gesunken.

In den 1980er und 1990er Jahren führte Drogenboss Escobar von der nach Bogotá zweitgrößten Stadt Kolumbiens aus seine Kokaingeschäfte, bis zu 6000 Morde gehen auf das Konto des Medellín-Kartells. Selbst nach dessen Zerschlagung blieb die Stadt noch über viele Jahre der Ort mit der höchsten Mordrate weltweit. Das „Wall Street Journal“ ernannte Medellín, das versucht, das Erbe der Vergangenheit loszuwerden, 2013 zur innovativsten Stadt der Welt.