Seit Mittwoch gilt im Stuttgarter Cityring die Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen. Bußgelder werden aber noch keine erhoben. Die Passanten sehen die neue Regel eher gelassen.

Stuttgart - Schauen Sie, da hält sich schon wieder einer nicht dran“, schimpft eine Passantin, die am Mittwochvormittag mit zwei Einkaufstüten auf der Stuttgarter Königstraße steht. Ihr Blick fällt auf einen vorbeilaufenden Fußgänger, der keine Maske zum Schutz vor dem Coronavirus trägt. „Wir müssen in Stuttgart jetzt alle an einem Strang ziehen“, sagt die 60-Jährige. Seit Mittwoch gilt im Stuttgarter Cityring eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen.

 

Die meisten Passanten halten sich aber am Mittwochmorgen an die Maskenpflicht innerhalb des Cityrings. Nur vereinzelt sind Menschen ohne Maske oder mit der Maske unter dem Kinn zu sehen. Durch das Tragen der Maske könne man weitere Infektionen vermeiden, sagt eine Stuttgarterin und alle könnten so besser geschützt sein, findet ein anderer Fußgänger.

Dass in der Innenstadt deutlich mehr Passanten mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs sind als noch vor wenigen Tagen, bestätigt auch Karl-Heinz Hegele, der an einem Einkaufsstand vor dem Schlossplatz Bürsten und Lederwaren verkauft. „Man merkt, dass die Menschen wieder disziplinierter sind“, sagt der 61-Jährige und ergänzt: „Ich halte die Maskenpflicht für richtig.“

Viele Stuttgarter, so der Eindruck aus kurzen Gesprächen, erachten die verschärften Corona-Maßnahmen in der Innenstadt als durchaus sinnvoll. Doch nicht alle Passanten sehen die Notwendigkeit, die Masken jetzt auch im Freien zu tragen: „Ich freue mich nicht darüber und stelle die Maßnahmen schon infrage“, sagt eine 24-jährige Strategieberaterin, die ihren Namen nicht nennen möchte. Eine Maske trägt die junge Frau trotzdem: „Es ist zwar eine weitere Einschränkung, aber gefühlt hat sich ja nicht so viel verändert.“

Die Polizei ist an diesem Morgen mit einigen Kräften ebenso vor Ort. In erster Linie achte man im Bereich Königstraße/Schlossplatz auf Fahrradfahrer, die in der Fußgängerzone fahren, sagen die Polizisten. Aber auch die Einhaltung der Maskenpflicht werde kontrolliert. Konkrete Zahlen zu Verstößen gibt es laut einer Polizeisprecherin am Mittwoch noch nicht. Mit den neuen Regeln geht die Landeshauptstadt Stuttgart gegen die Ausbreitung des Coronavirus vor. Dazu gehört auch die Maskenpflicht in der Innenstadt. Sie gilt für Erwachsene, aber auch für Kinder im Alter von mindestens sechs Jahren innerhalb des Cityrings. Dieser wird eingefasst von Arnulf-Klett-Platz, Schillerstraße, Adenauerstraße, Hauptstätter Straße, Theodor-Heuss-Straße und Friedrichstraße. Dazu kommt noch der Bereich westlich der Paulinenbrücke zwischen dem Österreichischen Platz und der Marienkirche mit dem Rupert-Mayer-Platz.

Fußgänger sind einsichtig und setzen Masken auf

Sie würden an diesem Tag die Bürger in erster Linie auf die Maskenpflicht hinweisen, sagt ein Polizist. Bußgelder zu verhängen sei zunächst noch nicht geplant. Die meisten angesprochenen Fußgänger seien verständnisvoll. „Das habe ich noch nicht wahrgenommen. Aber klar, das sehe ich ein“, sagt etwa ein Stuttgarter und fragt die Polizisten: „Habe ich etwa Schilder übersehen? Das wäre doch eine gute Idee welche aufzustellen.“

Entsprechende Schilder, die auf die neue Maßnahme hinweisen, sucht man in der City allerdings noch vergeblich. Die Stadt verweist darauf, dass sie unter anderem über die sozialen Medien und durch Fahrgastanzeigen an den SSB-Haltestellen über die Maskenpflicht informiere. „Zudem wurden Handzettel gedruckt, die von Polizei und städtischem Vollzugsdienst künftig bei ihren Streifen verteilt werden“, sagt Pressesprecherin Jasmin Bühler. Plakate seien ebenfalls in Arbeit.

Was die Passanten zu den neuen Regeln sagen, ist in der Bildergalerie zu sehen.