Die grüne OB-Kandidatin Veronika Kienzle will vorübergehend größere Außenbereiche für die Gastro in Stuttgart, um Einbußen durch die Corona-Krise abzufedern. Die Stadt hält den Ansatz für möglich.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Veronika Kienzle will sich für die Gastro verkämpfen. Die Grünen-OB-Kandidatin und Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte will die öffentlichen Flächen für die gastronomische Außennutzung vergrößern und auch vor Parkplätzen nicht Halt machen, sowie Bund und Länder es zulassen, dass die Maßnahmen gegen das Coronavirus entsprechend zu lockern. Vorübergehend soll dann öffentlicher Raum zur Außengastro umgewidmet werden, um die Verluste, die Gastronomen durch die Pandemie erleiden müssen, abzufedern.

 

Trotz drohender Interessenskonflikte sendet die Stadtverwaltung das Signal, dem Vorschlag nicht prinzipiell abgeneigt zu sein. „Die Idee an sich klingt interessant“, sagt Jasmin Bühler, eine Sprecherin der Stadt. Wenn die rechtliche Grundlage geschaffen und Gastronomie wieder zugelassen sei, könne über verschiedentliche Nutzungen gesprochen werden. Demnach sei das Amt für öffentliche Ordnung gerne bereit, konkrete Vorschläge exemplarisch vorab zu prüfen.

„Allerdings muss auch bedacht werden, dass die Außengastronomie in der Innenstadt schon jetzt reichlich Fläche nutzt“, sagt Bühler. Je nachdem, welche Abstandsauflagen erlassen werden, könne eine Konkurrenz um die öffentlichen Flächen entstehen. Zudem müsse das Baurecht auf privaten Flächen beachtet werden.

10.000 Gastro-Schließungen erwartet

Aktuell verbietet die Corona-Landesverordnung den Betrieb von Gastronomie restlos. Daran orientiert sich auch die Stadtverwaltung. Bislang hat die Politik nur sehr vorsichtige Äußerungen getätigt, wann die Gastro den Betrieb wieder aufnehmen könnte und über Auflagen noch kein Wort verloren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte unverbindlich in Aussicht, dass es nach Pfingsten – also Ende Mai – so weit sein könnte.

Die Gastronomie ist eine der Branchen, die das Coronavirus besonders hart trifft. Der Hotellerie- und Gaststättenverband Dehoga rechnet alleine in Baden-Württemberg mit 10.000 Betriebsschließungen. Denkbar, dass größere Außenbereiche in Stuttgart zumindest ein paar davon retten.