Eine sehr große Zahl von Impfangeboten, viele Impfwillige, die ihre Drittimpfung inzwischen schon haben: Die Nachfrage nach Boosterimpfungen lässt nach. Weiter ungebrochen ist dagegen der Andrang aufs Kinderimpfen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Nach einem mehrere Wochen anhaltenden Ansturm auf die Boosterimpfungen gegen das Coronavirus gibt es erste Anzeichen für eine Sättigung der Nachfrage. Bei einer Videokonferenz des Bezirksbeirats Sillenbuch, bei der es auch um die dortigen Impfaktionen ging, sagte der zuständige Arzt, man verzeichne in Stuttgart deutliche Rückgänge bei den Impfungen, es gebe einen „rapiden Abfall“ der Nachfrage.

 

Kapazität beim Kinderimpfen erhöht

Diese Einschätzung teilt Hans-Jörg Wertenauer, der neben mehreren Hausarztpraxen auch die Impfambulanzen in der Klett-Passage, im Milaneo sowie in der Schleyerhalle betreibt. Während der Andrang beim Kinderimpfen in der Schleyerhalle sehr groß sei, man deshalb die Kapazität am Nachmittag auf rund 160 Impfungen pro Stunde erhöht habe, sei bei den Erwachsenen das Gegenteil der Fall. Dort komme man in der großen Einrichtung nur auf etwa 200 Impfbuchungen am Tag, so Wertenauer. Auch im Milaneo und in der Klett-Passage sei die Nachfrage abgeflaut. Von anderen Impfstationen höre er, „dass überall ein Abfall der Buchungen festzustellen ist“, sagt der Arzt. „Ich habe den Eindruck: die, die den Booster wollten, haben ihn“, schätzt Hans-Jörg Wertenauer. Die Erstimpfungen bei den Erwachsenen seien mit etwa 15 Prozent weiter gering.

Ähnlich, aber nicht so ausgeprägt, äußert sich die Stadt. „Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen geändert: das Angebot wurde deutlich ausgeweitet, es sind Tausende Impfungen verabreicht worden“, sagt Sprecher Sven Matis. Auch nach dem Eindruck der mobilen Impfteams sei „der Andrang von Erwachsenen nicht mehr so groß“.

Viele haben schon einen dritten Piks

„Der große Andrang hat nachgelassen“, sagt auch Kai Sonntag, der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Niedergelassene Ärzte und Impfambulanzen würden „nicht mehr überrannt“, so Sonntag. „An der Terminfront hat sich eine gewisse Entspannung eingestellt.“ Man bekomme keine Rückmeldungen mehr, dass Impfwillige keine Termine erhalten. Dass bereits sehr viele Menschen ihren dritten Piks bekommen haben, zeigen auch die Zahlen. In der vergangenen Woche hätten alleine die niedergelassenen Arztpraxen im Land mehr als 600 000 Impfungen verabreicht.

Unverändert hohe Zahlen hat offenbar nur noch die Impfstation des städtischen Klinikums in der früheren Sportarena an der Königstraße. „Wir haben keinen Rückgang“, sagt Jan Steffen Jürgensen, der Medizinische Vorstand des Klinikums. Die rund 4000 Impfungen am Tag würden weiter „ausgeschöpft“. Nur der Andrang auf das Buchungssystem sei geringer, Interessenten bekämen jetzt „zeitnah einen Termin“.