An einer Grundschule in Bad Cannstatt wundern sich die Eltern, weshalb ihre Drittklässler in die Schule kommen dürfen, obwohl „jemand in ihrer Klassenstufe“ positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Das Gesundheitsamt erklärt, warum.

Stuttgart - An einer Grundschule in Bad Cannstatt ist eine sozialpädagogische Fachkraft aus der Schulkindbetreuung positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Gesundheitsamt informierte umgehend die Eltern aller Drittklässler darüber, empfahl den Eltern, ihre Kinder testen und bis zum Ergebnis auch zu Hause zu lassen. Im selben Schreiben des Gesundheitsamts hieß es aber auch: „Wir haben die Situation in Ihrer Klassenstufe bewertet und gehen bei Ihrem Kind nicht von einem höheren Infektionsrisiko aus, weil kein enger Kontakt zu der/dem Erkrankten bestand. Ein Schulbesuch ist daher weiterhin möglich.“ Ja, was denn nun, fragte sich eine Mutter. Denn einige hätten ihre Kinder zwar testen lassen, „der Rest geht munter weiter in die Schule – ohne Maske im Klassenzimmer“. Die Mutter fragt sich, ob so denn eine Infektionskette unterbrochen werden könne.

 

Viele Eltern sind verunsichert

Die Schulleitung bestätigte unserer Zeitung, die Verunsicherung sei bei vielen Eltern groß: „Wir raten den Eltern eindringlich, mit dem Kind zum Test zu gehen – verpflichten können wir sie nicht.“ Manche Eltern stünden beruflich unter großem Druck und wüssten kaum noch, wie sie die Betreuung organisieren könnten. Das Gesundheitsamt lieferte unserer Zeitung Aufklärung: Es sei nur eine Empfehlung, dass sich im genannten Fall die Drittklässler testen lassen sollten, eine Vorsichtsmaßnahme. Und: „Das ist ein Entgegenkommen an die Eltern und Kinder. Denn normalerweise werden ja nur Kontaktpersonen ersten Grades getestet, bei Kontaktpersonen zweiten Grades ist ein Test nicht vorgesehen oder gar verpflichtend“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Als Kontaktperson ersten Grades bewertet das Robert-Koch-Institut beispielsweise Menschen, die mindestens 15 Minuten in einem direkten, engen Gespräch (face to face) mit einer infizierten Person zu tun hatten. Aber das trifft auf die Cannstatter Drittklässler nicht zu. Somit sei das Infektionsrisiko bei ihnen gering. Doch auch sie sollten die Kontakte möglichst zehn Tage lang reduzieren und auf die Hygieneregeln achten.

Schulleitung bedankt sich bei Eltern für ihr besonnenes Handeln

Inzwischen konnte die Schulleitung Entwarnung geben. Bei allen getesteten Kindern und Mitarbeitern sei der Test negativ ausgefallen. Bei den Eltern bedankte sich die Schulleitung für deren besonnenes Handeln und großes Vertrauen. Viele seien der Empfehlung gefolgt, hätten die Kinder testen lassen und sie bis zum Ergebnis zu Hause betreut. Nun, zumal Stuttgart Risikogebiet sei, gehe es darum, wachsam zu bleiben, sich an die Pandemiebestimmungen zu halten und die Kinder nur symptomfrei in die Schule zu schicken.