Eine Delegation aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich hat dem Sozialminister Manfred Lucha einen offenen Brief übergeben. Sie fordern eine Prämie für Pflegende und bessere Bedingungen für Beschäftigte.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Anlässlich des Tages der Pflege hat eine rund zehnköpfige Delegation von Interessenvertretungen aus dem Bereich Soziales und Gesundheit dem Sozialminister Manfred Lucha einen offenen Brief im XXL-Format vor dem Neuen Schloss in Stuttgarter übergeben. Bereits in der vergangenen Woche haben die rund 300 Gremien einen Brief an die Landesregierung mit einem Forderungskatalog geschickt. „Wir haben klare Forderungen und wollen nun klare Antworten“, sagt Irene Gölz, Leiterin des Fachbereiches Gesundheit und Soziales bei der Gewerkschaft Verdi. Die Coronakrise habe deutlich gemacht, dass die Arbeit im Gesundheitswesen durch jahrelange verfehlte und auf Effizienz getrimmte Sozialpolitik erschwert werde. „Die Erkenntnis ist nicht neu, die Krise legt die Mängel frei.“

 

Klare Forderungen: mehr Schutz und mehr Geld

Die Forderungen bezögen sich auf alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich, in Kliniken, in Reha-Einrichtungen, in sozialen Diensten und in Psychiatrien. Priorität habe in der aktuellen Krise, die Mitarbeiter in den genannten Einrichtungen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, heißt es in dem Brief. Zusätzlich fordern sie in der Krise „eine staatlich voll refinanzierte, steuerfreie Prämie von 500 Euro für alle Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen“. Bisher soll diese Prämie nur Mitarbeitern in der Altenpflege zu Gute kommen und zwar für drei Monate.

Der Sozialminister Lucha hat der Delegation nun bei dem Treffen einen Gesprächstermin im kommenden Monat angeboten und versprach, man werde die Agenda „solidarisch und zielorientiert abarbeiten“. Er lobte den Einsatz der Fachkräfte in der Krise: „Ich bin ein Garant, dass diese Leistung nicht in Vergessenheit gerät.“ Besonders hob es eine Gruppe hervor: „Die Frauen haben es in der Krise mal wieder gemacht. Das ist so.“