Durch ihr Alter oder Vorerkrankungen gehörten Patienten nach bisheriger Auffassung zur Corona-Risikogruppe. Jetzt setzt die oberste US-Gesundheitsbehörde auch schwangere Frauen auf die Liste. Für Experten ist dies wenig überraschend.

New York - Die US-Gesundheitsbehörden haben schwangere Frauen auf die Liste von Personen mit einem wahrscheinlich erhöhten Coronavirus-Risiko gesetzt. Gleichzeitig entfernte das Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention CDC ein fortgeschrittenes Alter als alleinigen Risikofaktor. Die Aktualisierung der Liste sei durch mittlerweile veröffentlichte medizinische Studien ausgelöst worden, so das CDC am Donnerstag.

 

Schwangere Frauen machen laut Erkenntnissen des CDC-Berichts etwa neun Prozent der Coronavirus-Patientinnen im gebärfähigen Alter aus. Gleichzeitig sind nur jeweils etwa fünf Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter schwanger. Dem Bericht zufolge haben schwangere Frauen ein höheres Risiko, auf Intensivstationen im Krankenhaus zu kommen und an Beatmungsmaschinen angeschlossen zu werden, als nicht schwangere Frauen. Es gab jedoch keine Belege, dass Schwangere ein höheres Risiko hätten, zu sterben.

Das schwangere Frauen zur Risikogruppe gehörten, sei nicht besonders überraschend, sagt Denise Jamieson, Lehrstuhlinhaberin für Geburtshilfe und Gynäkologie an der medizinischen Fakultät der Emory Universität. Schwangere gehörten auch bei anderen Atemwegserkrankungen zur Risikogruppe, wahrscheinlich weil das Lungenvolumen abnehme, während die Gebärmutter wachse, sagt Jamieson. Was sie jedoch überrasche sei, dass das CDC Schwangere nicht zur Hochrisikogruppe zähle.

Die ethnische Herkunft wurde nicht als Risikofaktor aufgeführt

Mittlerweile unterscheidet das CDC zwischen einem hohen Risiko und einem möglicherweise erhöhten Risiko. Zu erster Gruppe gehören Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen, Lungenkrankheiten, Sicherzellkrankheit, Diabetes des Typs 2 und einem geschwächten Immunsystem infolge einer Organtransplantation. Der Grenzwert für ein Risiko durch Fettleibigkeit wurde vom Body-Mass-Index 40 auf BMI 30 heruntergesetzt. Dem CDC zufolge sind ältere Menschen generell einem erhöhten Risiko ausgesetzt, gehören jedoch nicht automatisch zur Hochrisikogruppe.

Die Liste von Menschen mit einem wahrscheinlich erhöhten Risiko umfasst schwangere Frauen, Raucher und Asthmatiker, Krankheiten, die den Blutfluss im Gehirn betreffen, Menschen mit Mukoviszidose, Bluthochdruck, Demenz, Lebererkrankungen, vernarbten oder geschädigten Lungen, Diabetes des Typs 1, einer seltenen Bluterkrankung namens Thalassämie und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem infolge einer HIV-Infektion oder anderer Gründe.

Die ethnische Herkunft wurde nicht als Risikofaktor aufgeführt, obwohl es zunehmend Studien darüber gibt, dass schwarze Menschen, Latinos und indigene US-Amerikaner ein höheres Risiko haben, sich zu infizieren, ins Krankenhaus zu kommen oder zu sterben.

Zuvor hatte das CDC Menschen im Alter von 65 Jahren oder mehr zur Risikogruppe gezählt, außerdem Menschen in Pflegeeinrichtungen, mit schweren Herzerkrankungen, Fettleibigkeit, Lebererkrankungen, chronischen Nierenkrankheiten, chronischen Lungenkrankheiten und Vorerkrankungen, die zu einem geschwächten Immunsystem führen.

„Denjenigen mit erhöhtem Risiko raten wir, den Kontakt mit anderen so weit wie möglich zu reduzieren, oder Kontakte auf eine geringe Anzahl an Menschen zu begrenzen, die willens sind, Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren“, teilte CDC-Direktor Robert Redfield mit.