Das Coronavirus infiziert das Leben im Südwesten. Die Hochschulen im Land schieben ihren Semesterstart nach hinten. Das Elsass ist nun Risikogebiet. Lehrer fordern geschlossene Schulen bis Ostern. Im Kampf gegen das Virus will man vor allem eins gewinnen: Zeit.

Stuttgart - Das grassierende Coronavirus wirkt sich mit jedem Tag stärker auf den Alltag im Südwesten aus. Der Start des Sommersemesters wird an allen Hochschulen im Land bis nach Ostern verschoben. Die Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg fordern eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern - die Landesregierung ist aber weiterhin gegen pauschale Schulschließungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die an Deutschland grenzenden ostfranzösischen Gebiete Elsass und Lothringen als Coronavirus-Risikogebiet ein - das betrifft viele Pendler im Land.

 

Lage an den Hochschulen

Der Start des Vorlesungsbetriebs wird für alle Studenten im Land bis nach den Osterferien verschoben. Seminare und Vorlesungen starten damit frühestens am 20. April. Das Wissenschaftsministerium bestätigte einen Bericht von „Mannheimer Morgen“ und „Heilbronner Stimme“. „Wir wollen den Prozess der Ausbreitung verlangsamen“, begründete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) die Anweisung. Nach Angaben eines Sprechers betrifft die Regelung den Vorlesungsbetrieb, nicht aber die Forschungsarbeit. In den meisten Hochschulen für angewandte Wissenschaften hätte der Vorlesungsbetrieb regulär am kommenden Montag starten sollen, an den meisten Unis im April. Allein an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften studieren mehr als 110 000 Menschen im Südwesten.

Lage an den Schulen

Die Gymnasiallehrer im Südwesten fordern wegen des Coronavirus eine präventive Schließung aller Schulen bis Ostern. „Wenn nicht sofort drastische Maßnahmen zur Eindämmung eingeleitet werden, könnten in drei Wochen in Baden-Württemberg Zehntausende infiziert sein“, teilte der Philologenverband am Mittwoch mit. „Dass der Philologenverband nun den Ausnahmezustand ausruft, halte ich für unverantwortlich“, entgegnete Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Man agiere weiter besonnen und auf Basis der Einschätzung der Gesundheitsämter vor Ort. Der Schulbetrieb stelle grundsätzlich keine Großveranstaltung dar, da der Aufenthalt in der Schule überwiegend in kleinen Gruppen stattfinde, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). In einer Schule sei es außerdem möglich, Infektionsketten nachzuverfolgen, da die Namen der Schüler bekannt sind.