Noch drehen sich viele Kräne, qualifizierte Mitarbeiter auf den Baustellen, zum Beispiel der für den neuen Hauptbahnhof bei Stuttgart 21, kommen aus Osteuropa.

Stuttgart - Die von Bund, Land und Stadt verfügten Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus und die wachsende Zahl Infizierter bringen den Konjunkturmotor Bau ins Stottern.

 

Die Projektgesellschaft für Stuttgart 21 befinde sich „in enger Abstimmung mit ihren Auftragnehmern, um den Betrieb auf allen Baustellen des Projekts bis auf Weiteres bestmöglich aufrechtzuerhalten“, heißt es dort auf Anfrage. Viele der Bauarbeiter und fast alle Kräfte, die für die Monierarbeiten, also die komplizierte Verflechtung des tragenden Stahlgerüsts am Tiefbahnhof verantwortlich sind, kommen aus Osteuropa nach Stuttgart. Grenzkontrollen und Vorgaben zur Einreise aus Risikogebieten könnten das erschweren.

Züblin: „Dynamische Sachlage“

Den Rohbau des Tiefbahnhofs erstellt die Züblin AG. Der Konzern will „angesichts der Vielzahl laufender Bauprojekte und der dynamischen Sachlage keinerlei Detailanfragen in Sachen Corona beantworten“, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle in Köln. Man stehe im engen Austausch mit den Auftraggebern. Ein längerer Stillstand könnte den Terminplan des Milliardenvorhabens erneut in Schieflage bringen.

Die Entwicklung triff viele Bauherren, Mitarbeiter kommen nicht nur aus Osteuropa. „In Südbaden haben wir Kräfte aus dem Elsas“, sagt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft im Land, der inzwischen seine Ausbildungszentren für 2600 Azubis geschlossen hat. Möller appelliert an alle Bauherren, die Nerven zu behalten und nicht Anwälte einzuschalten, wenn es in den nächsten Wochen langsamer vorangehen sollte: „Wir müssen das gemeinsam durchstehen, es geht jetzt um mehr als einen Bauauftrag, es geht um die Gesundheit, Kriegsgewinnler können wir nicht gebrauchen.“

Auch die Genehmigungen für Bauvorhaben treffen Einschränkungen. Das Stuttgarter Baurechtsamt wird für den Besucherverkehr geschlossen. Beratungen gibt es am Telefon und per Mail. Abgaben und Einsichtnahmen sind nur noch nach einer Telefonvereinbarung (0711 /  216-60 09 3) möglich.