Blitzende Chromfelgen und polierte Kühlergrills: Am Samstag gab es auf dem Gelände des Autohauses Stieber ein US-Car- und Country-Festival.

Stammheim - Die Zeiten, als der Cowboy und sein getreuer Vierbeiner dem Sonnenuntergang entgegen ritten, sind längst vorbei. Eine Pferdestärke ist modernen Asphalt-Cowboys schon lange nicht mehr genug. Es müssen schon ein paar Hundert sein – verpackt in eine tonnenschwere Karosserie mit möglichst viel Chrom. Zahlreiche dieser amerikanischen Straßenkreuzer gab es am Samstagabend beim US-Car- und Country-Festival auf dem Gelände des Autohauses Stieber am Emerholzweg zu bewundern. Für einige Stunden war der Wilde Westen zu Gast in Stuttgarts nördlichstem Stadtbezirk.

 

Bevor man ihn sieht, hört man ihn: Wenn der „Sheriff von Ludwigsburg“ seine Peitsche schwingt, dann knallt das fast so laut wie der Schuss aus einem 45er Colt. Mehr als 1000 Stundenkilometer erreicht die Peitsche des graubärtigen Ordnungshüters, da kommen weder Chevrolet noch Corvette hinterher. Auch nicht der pinkfarbene Edsel Citation von Sebastian Staiger. Acht Zylinder, 345 Pferdestärken und 6,7 Liter Hubraum schlummern unter der Motorhaube, die fast so groß ist wie ein Kleinwagen. In den USA war dem Fahrzeug allerdings kein großer Erfolg beschieden. Das, so erzählt Schwaiger, habe wohl auch an der Form des Kühlergrills gelegen, der, zumindest rein optisch, an den weiblichen Genitalbereich erinnere.

Ein Schulbus als rollende Modelllandschaft

Eine ziemlich intime Atmosphäre gibt es auch im Chevrolet G20 von Riky Rilke und Dieter Schlatter. In dem Van dominieren Pink und Plüsch sowie Hexen- und Gruselsymbole, es gibt sogar ein künstliches Kaminfeuer. „Rosalie The Witch“ (Rosalie die Hexe), so heißt das gemütliche Gefährt, das schon viele Preise gewann. Mindestens genauso auffällig ist der knallgelbe Schulbus von Markus Kompauer – und das nicht nur wegen der Farbe. Im Innern finden sich nämlich selbst gebaute Landschaften mit Figuren, fließendem Wasser und Bus-Modellen. Kein Wunder, dass die rollende Modelllandschaft am Samstagabend vor allem von Kindern belagert wird.

Unter all den Cowboys, Cowgirls und Straßenkreuzern fühlt sich Rainer Haerle so richtig wohl. Der Vorsitzende des Country- und Western Clubs Stammheim (CWC) kennt viele der Besucher persönlich, schließlich sind die Westernfreunde eine große Familie. Ohne Haerle gäbe es den Club wohl gar nicht mehr, vor einigen Jahren war die Mitgliederzahl nämlich auf acht gesunken. Zusammen mit einer Handvoll Mitstreitern hat Haerle viel Zeit und Mühe in das Fortbestehen investiert. 25 Jahre alt wird der CWC in diesem Jahr, der Geburtstag wird natürlich am Samstagabend ebenfalls gefeiert. Mit dabei sind die Golden-Nugget-Dancer des CWC, die Live-Musik kommt von der Gerlinger Band R.E.A.C.H. Und während im Autohaus gesungen und getanzt wird, verschwindet draußen langsam die Sonne hinter dem Horizont. Fast wie in einem Hollywood-Western.