Viele Plakatflächen an Gehwegabschrankungen sind leer – mangels Veranstaltungen, für die dort geworben werden darf. Der Vermieter der Werbeflächen hofft, dass im September wieder mehr Plakate hängen.

Stuttgart - Die Kreuzung Talstraße/Klingenstraße in Stuttgart-Ost gehört sicher nicht zu den bekanntesten Verkehrsknoten der Landeshauptstadt. Aber immerhin fahren dort täglich Tausende von Autofahrern vorbei. Und es gibt sage und schreibe 15 sogenannte Gehwegabschrankungen, auch Kreuzungsplakate genannt, plus eine City-Light-Säule. Damit dürfte die unscheinbare Kreuzung zu den werbeträchtigsten der Stadt zählen. Gerade dort wird in diesen Wochen deutlich, wie die Corona-Pandemie das Stadtbild oder zumindest das Straßenbild gravierend verändert: Die oft auffällig bunten Plakate fehlen fast komplett, die Kreuzungen zeigen sich nackt.

 

526 Plakatflächen in der Stadt

In Stuttgart gibt es genau 526 solcher Gehwegabschrankungen an Kreuzungen. An den Bügeln, die Fußwege und Fahrbahnen trennen, sind Rahmen montiert, die mit Plakaten gefüllt werden können. Die Stadt hat diese Werbeflächen im Block vermietet, Vertragspartner ist jetzt schon im fünfzehnten Jahr die Stadtkultur Stuttgart GmbH. Die Vermietung der Werbeflächen an den Straßen ist relativ streng reglementiert. Geworben werden darf dort nicht für einzelne Produkte oder Wirtschaftsunternehmen, stattdessen aber für Sportveranstaltungen, Frühlings- und Volksfeste, die Kinderspielstadt oder Messen und Konzerte. Also für all die Veranstaltungen, die mit Ausbruch der Corona-Pandemie abgesagt wurden und die es nach wie vor noch kaum gibt.

„Wir haben zurzeit maximal 20 Prozent belegt und die mit Corona-Rabatten“, sagt Christian Ludewig, der Geschäftsführer der Stadtkultur Stuttgart GmbH.

Hoffen auf Besserung im Herbst

Die Werbung für Kulturveranstaltungen mache bei den Gehwegabschrankungen etwa 90 Prozent der Belegung aus, sagt Ludewig. „Wir waren die Ersten, die es betroffen hat, und wir werden die Letzten sein, bei denen es wieder geht“, sagt der Geschäftsführer, der so etwas in den vergangenen 15 Jahre noch nie erlebt hat, ganz illusionslos. Andererseits sei aber der August traditionell ein schwacher Monat. „Es entspannt sich gerade wieder“, sagt Ludewig und hofft: „Im Herbst wird sich das wieder ändern.“ Mit den Kreuzungsplakaten beispielsweise für den Kulturwasen wurde schon wieder ein Anfang gemacht. Wer die sonst manchmal fast zu bunten Stuttgarter Kreuzungen also noch in ihrem einst so gebauten Originalzustand – manchmal auch in ihrer Original-Tristheit – erleben will, sollte im August beim Vorbeifahren genauer hinschauen. Und dann mit Christian Ludewig hoffen, dass die Plakate im Herbst tatsächlich zurückkehren können.