Baden-Württemberg will ab dem Krankenstand von 15 Prozent das Zugangebot verknappen. Eine Verbindung wurde bereits eingeschränkt.

Stuttgart - Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg stellt sich auf eine Verknappung des Zug- und Buspersonals wegen der Verbreitung der Omikron-Variante ein. „Wir werden im Krisenfall täglich mit Eisenbahn- und Busunternehmen konferieren“, sagt Berthold Frieß, Amtschef im Ministerium, unserer Zeitung. Zugausfälle auf der Westfrankenbahn, der Ringbahn im Schwarzwald und auf der Baar sowie im Südbadischen bei der DB Regio wegen des Krankenstandes hatten jüngst eine Ahnung davon gegeben, was im Lauf der Pandemie noch passieren kann. Die Zugangebote waren regional um 20 bis 25 Prozent herabgesetzt worden, auf der Hochrheinbahn ist das Angebot noch bis Ende Januar ausgedünnt.

 

Krankenstände deutlich erhöht

„Wir haben bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen im Land sehr unterschiedliche Krankenstände von vier bis 20 Prozent“, so Frieß. Zwar wird die Art der Krankheiten den Arbeitgebern nicht mitgeteilt, aber auffällig ist ein regionaler Zusammenhang von hohen Inzidenzen und hohen Krankenständen. Vor der Corona-Zeit seien Krankenstände von landesweit „über zehn Prozent“ eine Seltenheit gewesen, ergänzt Dietmar Maier, Bereichsleiter bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg.

Notfallpläne schon in der ersten Welle

Das Land hat den Unternehmen angeboten, dass sie bei erhöhten Krankenständen – als Richtwert werden 15 Prozent genannt – sogenannte Ausfallpläne einreichen, also Notfallfahrpläne mit einem geminderten Fahrplanangebot. Ziel sei es, sich auf stark betroffene Linien zu fokussieren. Schon in der ersten Corona-Welle habe es Notfallpläne gegeben, damals landesweit mit einem bis zu 50 Prozent verminderten Angebot. Heute sei die Lage anders, die Schulen seien offen, der ÖPNV werde als Teil der kritischen Infrastruktur gebraucht.

Der Virologe Christian Drosten sieht in der milder verlaufenden Omikron-Variante des Coronavirus eine „Chance“ und macht Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie. Auf die Frage, ob „wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité dem Tagesspiegel am Sonntag: „Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher.“ Zwar müssten noch ein paar Jahre lang Masken in bestimmten Situationen getragen werden. Es werde aber auch „ein paar Benefits“ geben: Das Virus habe die Medizin vorangebracht.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt dagegen vor bevorstehenden harten Wochen. Er plädiert dafür, bei einer allgemeinen Impfpflicht drei Impfdosen vorzuschreiben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 52 504 Corona-Neuinfektionen. Das sind 15 952 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht einen neuen Höchstwert und steigt auf 515,7 von 497,1 am Vortag.