Der Dachschaden im Vaihinger Hallenbad ist umfangreicher als ursprünglich angenommen. Schwimmer müssen rund sieben Wochen länger warten, bis sie dort wieder ins kühle Nass dürfen.

Vaihingen - Die Kelten galten als ziemlich furchlose Burschen, nur vor einem hatten sie, wenn man Asterix vertrauen schenken darf, eine Heidenangst: dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Wer in Vaihingen ab Mitte September wie im Hallenbad vorgesehen schwimmen wollte, der müsste keine Angst davor haben, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt, sondern das Hallendach. Damit dies nicht geschieht, eröffnet das Hallenbad nicht wie geplant nach den Sommerferien, sondern voraussichtlich erst am 4. November.

 

Die umweltfreundliche Begrünung war zu schwer für das Dach

„Der Grund der Verzögerung ist ein erhöhter Aufwand bei der Dachsanierung“, sagt Jens Böhm, der Sprecher der städtischen Bäderbetriebe. Ursprünglich, führt er aus, sollten das Dach und die abgehängte Decke parallel ausgebessert werden. Dies sei nun nicht mehr möglich. Nun müssten die Arbeiten nacheinander erfolgen. Zwischen den beiden Ebenen, sagt der Sprecher der Bäderbetriebe, gebe es eine Blechlammellen-Konstruktion. „Sie ist stark verrostet und muss komplett ausgetauscht werden. Das konnte man bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehen“, sagt Jens Böhm. Das Hallenbad an der Rosentalstraße ist am 23. Dezember 2018 geschlossen worden. Nach 40 Jahren war die Sanierung überfällig. Vor allem eine Maßnahme, die der Umwelt zugute kommen sollte, hatte Probleme verursacht: Vor etwa 16 Jahren wurde das Dach begrünt. Gepflanzt hatte man Pflanzen, die wenig Wasser brauchen und Sträucher. Im Laufe der Jahre ist dieser Belag so schwer geworden, dass man nach starkem Regen und bei zu schweren Schneelasten mit dem Einsturz der Dachkonstruktion rechnen musste.

Das neue Dach entspricht der neuen, sicheren Norm

Wenn die Pflanzen auf dem Dach beseitigt sind und die Konstruktion saniert ist, dann entspricht sie der neuen DIN-Norm, die eingeführt wurde, nachdem in Bad Reichenhall unter Schneelast im Januar 2006 das Dach einer Eishalle eingestürzt ist. Damals hatte das Dach 50 Menschen unter sich begraben. Nach der Sanierung, bei der Arbeiter das Dach mit kleinen Kieseln beschweren, kann im Winter Schnee auf dem Dach geräumt werden. Im früheren Zustand ist dies wegen fehlender Sicherheitshaken nicht möglich gewesen.

Die Sanierung des Hallenbads, für die 3,3 Millionen Euro veranschlagt wurden, hatte seinerzeit im Bezirksbeirat keine Kontroversen ausgelöst, denn Sicherheit stand trotz des Bedauerns, dass Schwimmunterricht ausfallen musste, an erster Stelle. Auch die Arbeitsgemeinschaft Schwimmsporttreibender Vereine, die nun vor einer weiteren, knapp siebenwöchigen Durststrecke stehen, hatte sich mit der Schließung des Hallenbads arrangiert. Betroffen sind vor allem die Wasserballer des Polizeisportvereins Vaihingen, die Schwimmer des Sportvereins Vaihingen und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft. Sie alle hatten ausschließlich an Wochenenden vor allem in den Hallenbädern in Plieningen und in Heslach Ersatztrainingszeiten gefunden.