Haus der Geschichte präsentiert Zeugnis demokratischer Streitkultur vom 16. Dezember an.

Stuttgart - Noch ist nicht klar, wie der Kampf um das Bahnprojekt Stuttgart 21 mal endet - doch das wichtigste Symbol des Protests ist schon mal reif fürs Museum. Der von Projektgegnern mit tausenden handgemalten und gebastelten Plakaten, Transparenten und Objekten verzierte Bauzaun, der bundesweit Schlagzeilen machte, bekommt eine eigene Ausstellung. Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg präsentiert dieses Zeugnis demokratischer Streitkultur vom 16. Dezember an unter der Überschrift „Dagegen leben?“, wie Ausstellungsleiterin Paula Lutum-Lenger am Dienstag mitteilte.

 

"Hohes kreatives Potenzial“

2506 Objekte hat das Museum an dem rund 80 Meter langen und 3,20 Meter hohen Bauzaun ausgemacht, der im Dezember abgebaut und durch einen neuen ersetzt wurde. Alle Objekte wurden erfasst und Gruppen zugeordnet. „Das hat schon ein hohes kreatives Potenzial“, sagte Lutum-Lenger, die sich allerdings davor hütet, sich auf eine Seite zu schlagen. Es werde keine Ausstellung über Stuttgart 21, sondern die Ausstellung eines „wichtigen Exponats der Landesgeschichte“.

Stefan Mappus zieht die meiste Kritik auf sich

450 Zaunobjekte werden den Besuchern an Computer-Terminals näher erläutert. Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) führt dabei erwartungsgemäß die Liste der kritisierten Personen deutlich an. Als Symbol für die ebenfalls große Gruppe der sogenannten Schwäbismen steht ein Besen mit der Aufschrift „S21 - Umkehrbar. Kehren ist unsere Stärke“. Nachvollziehbar wird, wann welche Argumente ins Feld geführt wurden. Auch Veränderungen am Zaun werden dargestellt - etwa nach dem Beginn der Abrissarbeiten oder nach den gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten am „Schwarzen Donnerstag“ im Schlossgarten mit weit mehr als hundert Verletzten.