Die Daimler-Aktionäre auf der Hauptversammlung in Berlin spendieren Ola Källenius Beifall. Nach dem Aktionärstreffen übernimmt er den Chefposten von Dieter Zetsche. Einen Generationswechsel gibt es auch im Finanzressort.

Berlin - Der neue Daimler-Chef Ola Källenius hat von den Aktionären schon einmal Vorschusslorbeeren erhalten. Nachdem Aufsichtsratschef Manfred Bischoff den Manager vorgestellt hatte, erhielt Källenius Applaus beim Berliner Aktionärstreffen. „Ola, du siehst wie die Erwartungshaltung der Aktionäre an dich ist“, sagte Bischoff. Källenius bedankte sich für den Beifall, indem er zunächst lächelnd immer wieder nickte und dann schließlich einen Arm grüßend in die Höhe streckte.

 

Der Aufsichtsratschef hob hervor, dass der neue Daimler-Chef Menschen erfolgreich für eine Sache begeistern könne. Källenius hat eine Bilderbuchkarriere bei Daimler gemacht, die ihn nun ganz an die Spitze des Autokonzerns führte. Kurz vor seinem 50. Geburtstag löst er Dieter Zetsche als Vorstandschef von Daimler ab. Er wird nicht nur Chef der neuen Daimler-Holding, sondern führt – wie Zetsche schon – auch das Autogeschäft, das nun in der neuen rechtlich selbstständigen Mercedes-Benz AG zusammengefasst ist. Dieser Gesellschaft wird nun neu auch das Geschäft mit Transportern zugeordnet.

Weltläufig und heimatverbunden

Källenius ist weltläufig, aber zugleich auch heimatverbunden. Als typisch schwedisch hat er einmal seine optimistische Grundeinstellung bezeichnet, die gelegentlich mit einer nordischen Zurückhaltung gepaart sei. Källenius startete 1993 nach dem Wirtschaftsstudium in Stockholm und St. Gallen in der internationalen Nachwuchsgruppe des Stuttgarter Konzerns. Bei seinem Aufstieg an die Spitze hat er schwierige Aufgaben bewältigt und bewiesen, dass er auch bei Betriebsräten den richtigen Ton trifft.

Källenius war Controller im US-Werk in Tuscaloosa, baute das Geschäft der Tuningtochter AMG in Affalterbach deutlich aus und meisterte nahezu geräuschlos eine heikle Straffung des Mercedes-Vertriebs in Deutschland. Zuletzt stellte er als Chef der Konzernforschung und Entwicklungschef der Autosparte Mercedes-Benz Cars Weichen für die Bewältigung des epochalen technologischen Wandels, den die Autobranche in den nächsten zehn Jahren bewältigen muss.

Neuer Forschungschef des Daimler-Konzerns und zugleich Entwicklungschef von Mercedes-Benz wird Markus Schäfer. Der 54-Jährige war bisher Produktionschef der Autosparte. Wie Aufsichtsratschef Bischoff ankündigte, wird Schäfer bei Mercedes-Benz anders als bisher geplant zugleich für den Einkauf zuständig sein. Ursprünglich sollte diese Aufgabe Wilko Stark übernehmen, der schon Einkaufschef der Autosparte war. Stark, der in seiner Zeit bei Daimler als wichtiger Stratege mit guten Aufstiegschancen galt, ist vor kurzem überraschend aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Letzter Auftritt von Daimler-Chef Zetsche und Finanzchef Uebber

Mit Zetsche scheidet auch Finanzvorstand Bodo Uebber aus dem Unternehmen aus. Der 59-Jährige hatte sich, wie zu hören ist, Hoffnungen gemacht, selbst Konzernchef zu werden. Källenius sollte nach seiner Vorstellung dem Vernehmen nach nur Mercedes-Chef werden. Für diesen Plan hat Uebber jedoch nicht genug Unterstützung im Aufsichtsrat erhalten. Aufsichtsratschef Bischoff lobte Uebber als „das verlässliche ökonomische Gewissen“ des Unternehmens. Uebber bedankte sich bei den Aktionären „für das Vertrauen über eine so lange Wegstrecke“. „Für Daimler zu arbeiten hat mich immer stolz gemacht“, sagte Uebber mit feuchten Augen und erhielt dafür Beifall, worauf Zetsche seinem langjährigen Weggefährten lachend die Hand schüttelte. Neuer Finanzvorstand von Daimler wird Harald Wilhelm. Der 53-Jährige war bisher Finanzchef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus.