Es gibt sie noch, die positiven Nachrichten. So entspannt sich die Lage am europäischen Erdgasmarkt überraschend. Der Preis fällt innerhalb einer Woche deutlich – auch wenn er immer noch hoch ist.

Schlechte Nachrichten, wohin man blickt. Sprit, Lebensmittel – alles wird derzeit teurer. Doch inmitten dieses Negativstrudels gibt es auch noch überraschend gute Meldungen. Denn die Lage am europäischen Erdgasmarkt scheint sich weiter zu entspannen.

 

Am Donnerstagvormittag fiel der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um knapp sieben Prozent auf 223 Euro je Megawattstunde. Der Kontrakt wird als richtungsweisend für die Gaspreise in Europa angesehen. Ende vergangener Woche hatte sein Preis noch mehr als 100 Euro höher gelegen. Europäisches Erdgas kostet aktuell aber immer noch etwa dreimal so viel wie vor dem Ukraine-Krieg.

Hohe Abhängigkeit von Russland

Ausschlaggebend für die jüngste Entspannung dürfte zum einen die überraschend schnelle Befüllung der Erdgasspeicher in Europa sein. Dies mindert das Risiko erheblicher Versorgungsengpässe in den Wintermonaten zumindest etwas. Hinzu kommen Bemühungen auf europäischer Seite, die Gefahr von Engpässen durch nachfragedämpfende Maßnahmen zu verringern. Das Angebot soll zudem durch zusätzliche Bezugsquellen ausgeweitet werden.

In den vergangenen Monaten ist der Erdgaspreis stark gestiegen. Hintergrund sind deutlich verringerte Liefermengen aus Russland. Die Abhängigkeit Europas und insbesondere Deutschlands von russischem Erdgas ist sehr hoch. Seit dem Ukraine-Krieg werden große Anstrengungen unternommen, um diese Abhängigkeit wesentlich zu verringern.

Zur Wochenmitte hatte Russland die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 zudem wie angekündigt gestoppt. Gazprom führt technische Gründe für die bis zum 2. September veranschlagte Lieferpause an. Allerdings wird von Experten angezweifelt, ob dem wirklich so ist.