Stadt und Land müssen sich weiterhin gedulden. Das bestellte Brandschutz-Gutachten ist noch nicht fertig.

Heimsheim - Dass es eine ganze Weile dauern würde, bis der Schleglerkasten in Heimsheim seine Pforten wieder öffnen kann – wenn überhaupt –, das stand ziemlich schnell fest. Geht es um Brandschutz in einem denkmalgeschützten Gebäude, sind die nötigen Arbeiten dafür nicht von einem Tag auf den anderen erledigt. Doch die konkreten Pläne für eine mögliche Sanierung haben noch nicht einmal begonnen, da zieht sich das Prozedere schon wie Kaugummi. Das Amt für Vermögen und Bau in Pforzheim wartet aktuell immer noch auf das beauftragte Gutachten. Immerhin soll es in den nächsten Tagen eintreffen, für Mitte August war die Fertigstellung angekündigt.

 

Über Jahre war der Schleglerkasten eine beliebte Anlaufstelle für Vereine, die sich dort regelmäßig trafen, aber ebenso für Hochzeitspaare und Jubilare, die in dem historischen Ambiente feiern wollten. Seit Juni 2017 steht das Gebäude wegen Mängeln beim Brandschutz für größere Gruppen nicht mehr zur Verfügung. Ein großes Problem ist zum Beispiel, dass es keinen zweiten Fluchtweg gibt, außer im obersten Stock über das Rathaus. Zwar konnte die Stadt für den Rest des Jahres 2017 für eine Übergangslösung sorgen, indem sie eine mobile Brandmeldeanlage einbauen ließ. Im Januar aber wurde das Schloss endgültig dichtgemacht – im übertragenen Sinne, Einzelne dürfen den Kasten weiterhin betreten.

Gutachten hätte schon 2017 fertig sein sollen

Seither brennen den Betroffenen, von den Vereinen, die ihren Treffpunkt verloren haben, bis zur Heimsheimer Stadtverwaltung, viele Fragen unter den Nägeln: Wann kann das Schloss wieder genutzt werden? Wie viel würde eine Sanierung kosten? Und wie sieht es mit einem möglichen Kauf des Schlosses aus? Schließlich gehört der Kasten dem Land Baden-Württemberg, doch einige Heimsheimer Politiker und der Bürgermeister Jürgen Troll liebäugeln seit Längerem mit einem Erwerb. Um all diese Fragen zu klären, bräuchte es erst mal eines: ein Gutachten, das Aufschluss darüber gibt, ob eine Lösung existiert, und wenn: Was müsste in und an dem Gebäude passieren, damit es wieder als Veranstaltungsort nutzbar wäre? Und daran hapert es schon von Beginn an.

Ursprünglich hätte dieses Gutachten bereits im Herbst 2017 vorliegen sollen. Doch der damalige „Fachmann“ hatte den Denkmalschutz nicht ausreichend berücksichtigt, das Gutachten war also nicht verwertbar. Also beauftragte das zuständige Amt für Vermögen und Bau (VBA) in Pforzheim um den Jahreswechsel einen neuen Gutachter. Dessen Arbeit sollte auf dem bereits erstellten Gutachten aufbauen und lediglich noch die denkmalrechtlichen Fragestellungen klären. Seither ist Warten angesagt – nicht nur für die Heimsheimer, sondern auch beim VBA.

Gutachter sind rar gesät

Unvorhergesehene Ereignisse, die die Untersuchungen hätten verzögern können, gab es anscheinend nicht. Warum die Sache sich trotzdem so lange hinzieht, darauf muss Thea Karcher-Kastner, stellvertretende Leiterin des VBA in Pforzheim, fast schon resigniert antworten: „Weil der Gutachter einfach nicht fertig wird.“ Die Auswahl ist nicht groß, „es gibt nur eine Handvoll Gutachter, die so etwas kann“, erklärt sie. Und die seien voll ausgelastet. „Also dauert es einfach, da kann man nicht viel machen.“ Das Schloss Heimsheim ist demnach nicht der erste Fall, in dem ein bestelltes Gutachten über Monate auf sich warten lässt.

Immerhin: „Mittlerweile habe ich nicht nur die Hoffnung, sondern ich gehe fest davon aus, dass das Problem lösbar ist“, sagt der Bürgermeister Jürgen Troll. Für die Heimsheimer wäre das schon eine sehr gute Nachricht. „Unser Erwerbswunsch ist beim Land auch bekannt“, sagt Troll. Doch erst wenn das Gutachten und später konkrete Kosten auf dem Tisch liegen, können die Verhandlungen darüber überhaupt erst beginnen.