Ein Umbau des Gebäudes Wilhelmstraße 1 bis 5 an der Ludwigsburger Sternkreuzung sei nötig, meint die Verwaltung. Die Stadträte dagegen sind skeptisch.

Ludwigsburg - Was wird aus dem historischen Gebäude an der Ludwigsburger Sternkreuzung? Und wann bekommt das Bürgerbüro endlich mehr Platz? Sah es im vergangenen Juli nach Aufbruchstimmung aus, so geht es ein halbes Jahr später bestenfalls um einen Kompromiss. Die 2019 vorgestellte Wunschlösung – eine Rundumsanierung des Hauses Wilhelmstraße 1 bis 5 – würde 18,8 Millionen Euro kosten und ist damit zu teuer. Die minimale Variante – kaum mehr als eine Brandschutz-Nachrüstung – würde drei Millionen kosten.

 

Mit einer Generalsanierung des Gebäudes an der Ecke Wilhelm- und Schlossstraße samt Umzug der Bürgerdienste und des Standesamts dorthin, könnte die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So die Ursprungsidee, für die der Fachbereich Hochbau eine detaillierte Planung entwickelt hatte. Zum einen wäre das im Verfall befindliche Haus gerettet, zum anderen hätten die Mitarbeiter im Bürgerbüro endlich genug Platz – und könnten noch dazu das Publikum in repräsentativen Räumen empfangen.

Abgespeckte Planung

Doch seit den Etatberatungen im Herbst 2019 ist klar: die Stadt muss sparen, viele Bauvorhaben müssen geschoben oder deutlich kleiner konzipiert werden – darunter neben verschiedenen Sporthallen auch Kindergärten. In dieser Situation nun hat die Verwaltung dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Hochbau und Liegenschaften eine neue Planung für den Umbau an der Sternkreuzung und die Neuordnung der Bürgerdienste vorgelegt.

„Wir haben das Raumprogramm zurückgefahren, weil wir uns die ursprüngliche Variante nicht leisten können“, sagte die Bürgermeisterin Gabriele Nießen. Angesichts der Tatsache, dass das Bürgerbüro in seiner aktuellen Form „wenig kundenfreundlich“ sei, sehe die Verwaltung Handlungsbedarf. Zumal es im Haus Wilhelmstraße 1 – 5 leere Räume gebe.

Zehn Millionen weniger

Gabriele Barnert, die stellvertretende Leiterin des Hochbauamtes, stellte zwei denkbare Lösungen vor. Die einfachste davon sei „eine reine Brandschutzertüchtigung“ – ohne Schaffung neuer Räume für ein Bürgerbüro, ohne energetische Sanierung und ohne eine Sanierung der Haustechnik. Dieser Umbau würde voraussichtlich drei Millionen Euro kosten.

Zur Variante zwei – dem klaren Favoriten der Verwaltung – gehört auch ein Raumausbau samt energetischer- und Techniksanierung. So könnte etwa an der Ecke, in der sich eine nicht mehr genutzte Fußgängerunterführung befindet, ein neuer Eingang entstehen. Im Foyer könnte das Bürgerbüro und auf der gleichen Ebene weitere Bürgerdienste angesiedelt werden. Im ersten Obergeschoss bestünde die Möglichkeit, ein Trauzimmer einzurichten – bisher befindet sich das an der Oberen Marktstraße. Die geschätzten Kosten für diese Version: 8,5 Millionen Euro.

Warten auf die ganz große Lösung?

Die Stadträte reagierten zurückhaltend auf diese Vorschläge. „Wir wollen die Strategieklausur abwarten“, sagte Maik Stefan Braumann (CDU). „Es ist ein Kulturdenkmal“, sagte Reinhardt Weiss (FW), „da müssen wir etwas tun.“ Grünen-Stadträtin Christine Knoß meinte: „Vielleicht können wir uns das Geld ja irgendwie aus den Rippen schnitzen.“

Dieter Juranek (SPD) plädierte für die Variante eins. Danach könne man abwarten, wie sich die finanzielle Situation entwickle. Mit der Variante zwei jedenfalls verbaue man sich für immer die Chance für den ganz großen Coup – sprich: Die im Sommer 2019 angepeilte Maximallösung. „Das Geld für die ursprüngliche Variante werden wir auch in zehn Jahren nicht haben“, meinte dagegen der Stadtrat Andreas Rothacker (Freie Wähler).